Drachenorte in Mitteleuropa

1 Ecklak/Schleswig-Holstein: Ein Lindwurm hauste unter der Kirche und raubte das Vieh der ganzen Umgegend. Ein Stierkalb wird drei Jahre lang mit neu gemolkener Milch und Semmelbrot aufgezogen. Der Stier besiegt den Wurm mit seinen Hörnern, stirbt aber an den im Kampf empfangenen Wunden.

Rückfragen vor Ort ergaben, daß davon 1987 amtlich nicht mehr bekannt ist

2 Gnoien/Mecklenburg: In einem Gehölz, das noch jetzt »Lindholz« heißt, hatte ein Lindwurm seine Höhle.

3 Die Insel Lindwerder im Dratzigsee, Krs. Neustettin hat den Namen von einem Lindwurm. Dieser habe auf der Insel gehaust und eine schöne Jungfrau bewacht. Ein Ritter habe endlich den Lindwurm durch seinen schönen Gesang bezaubert und dann erschlagen.

4 Zwischen Neubrandenburg und Stavenhagen in Mecklenburg hausten einst Lindwürmer.

5 Drakenburg, in der Nähe von Nienburg.

6 Knetterheide bei Bad Salzuflen-Schötmar.

7 Drackenstedt bei Eisleben in der Magdeburger Heide.

8 Drachhausen bei Cottbus.

9 Lindberg bei Battelsdorf/Schlesien: Der dort sein Unwesen treibender Drache konnte mit Gewalt nicht besiegt werden, so vernichtete man ihn mit Hilfe einer List: Ein frisch geschlachtetes Kalb wurde ausgenommen und mit ungelöschtem Kalk gefüllt. Der Drache fraß es auf, aber als er zum Wasser kam, um zu trinken, geriet der Kalk in Brand und das Ungeheuer zerplatzte.

10 Geldern/Niederrhein: Als der dort hausende Drache erschlagen wurde, schrie er vor seinem Ende noch dreimal laut: »Geldre, Geldre, Geldre!« Davon hat die Stadt Geldern ihren Namen erhalten.

11 Drachenstein nahe der Landgrafenschlucht bei Eisenach.

12 Drackendorf bei Jena.

13 Dragensdorf bei Schleiz.

14 Drachenhöhle bei Syrau in der Nähe von Plauen/Vogtland.

15 In der Drachenhöhle am Drachenfels bei Königswinter/Rhein soll Siegfried den Lindwurm erschlagen haben.

16 Auf dem Schwarzeberg bei Winterspelt (bei Prüm/Eifel). Noch zu Napoleons Zeiten hielt man auf der Burg einen Drachen, um die Leute in Furcht zu halten. Der hat abends Feuer gespieen. Napoleon hat diesen Drachen mit sieben Köpfen mit einer Kanone abgeschossen.

17 Rainrod/Hessen: Drache trinkt in der Nidda und zerstört dem Müller das Wehr der Mühle.

18 Seyfriedsburg bei Gemünden in Unterfranken »Säufritz« war der Knecht eines Säuhirten, daher sein Name. Schweine hütend badete er öfter in dem Wasser der »Lindwurmwiese« und wurde dadurch so hart, daß ihm keine Waffe schaden konnte.

19 Walburg bei Eltmann in Unterfranken: Siegfried soll bei Walburg den Drachen getötet haben.

Rückfragen vor Ort ergaben, daß davon 1987 amtlich nichts mehr bekannt ist.

20 Burg Frankenstein an der Bergstraße.

21 Worms/Rhein: Die Stadt Worms soll der Sage nach von einem Lindwurm ihren Namen haben.

22 Drachenfels in der Haardt bei Bad Dürkheim.

23 Drachenfels bei Annweiler/Pfalz, Gemeinde Busenberg.

24 Langenzenn bei Nürnberg: Im dortigen Lindturm hielt sich ein ungeheurer Lindwurm auf, der viele Menschen fraß. Von diesem Ungeheuer wurde das Land durch den Ritter St. Georg befreit.

25 Furth im Wald: Alljährlich am Pfingstmontag wird hier der sogenannte »Drachenstich« aufgeführt, den der regionale Tourismus als »das älteste Volksschauspiel« Deutschlands anpreist.

26 Kötzting/Niederbayern: In einem alten verfallenen Schloß (Burgstall) bewacht ein Drache eine erlösungsbedürftige Jungfrau und einen Schatz. Alle Erlösungsversuche scheitern, weil der Drache mit Feuer und Flammen die Erlöser in die Flucht schlägt.

27 Stuttgart: Ein Drache hauste im Keller eines Bierbrauers. Er wird durch den Brauknecht getötet, der ihm einen Spiegel vorhielt; gegen diesen schoß der Drache und fiel tot nieder.

28 Immendorf/Württ.: Auf dem »Georgswasen« hatte in uralter Zeit ein Lindwurm sein Lager. Er wurde von dem Ritter St. Georg erlegt.

29 Krokental bei Ehingen/Württ.: Dort soll einst ein abscheuliches krokodilähnliches Ungetüm gehaust haben, hat Vieh und Menschen gefressen, bis man es endlich erlegt hat.

30 Wurmlingen bei Tuttlingen soll seinen Namen von einem großen Wurm haben, der dort eine Quelle beherrschte.

31 Bittelschieß über Sigmaringen: Ein Drache soll so an die Kirche zu Bittelschieß geschossen sein, daß er bei dem Anstoß verblutet sei. Das Drachenblut (»Schweiß«) läßt sich nicht beseitigen, so oft man auch tüncht.

32 Ertingen/Württ: Schießt jemand ein Drache übers Haus, gibt's bald ein Unglück darin.

33 Die Otternlinde bei Wurzbach bei Biberach/Württ.: Ein grausiges Tier, halb Schlange, halb Drache, kam dahergeflogen und ließ sich an dem Baum nieder und wand sich um ihn herum, der Atem, den das Tier aushauchte, erzeugte eine tödliche Seuche in der ganzen Umgegend.

34 Drachenhöhle am Untersberg bei Salzburg.

35 Drachenstein bei Mondsee.

36 Tatzelwurm bei Bayrischzell.

37 Roßhaupten bei Füssen/Allgäu: Ein Drache biß einem Roß den Kopf ab. Das Tier lief ohne Kopf noch bis Roßhaupten, das hiervon seinen Namen hat. St. Mang, der Heilige des Allgäus, wirft dem Ungeheuer eine feurige Kugel in den Rachen.

38 Drachenbrunnen bei Wertach/Allgäu: Die Quelle soll dadurch entstanden sein, daß ein Drache, der ehedem hier hauste, sich in den Boden eingewühlt hat, und dadurch dem Wasser einen Ausfluß verschaffte.

39 Urisee bei Reutte/Allgäu: Im Urisee haust ein Drache, der nachts zuweilen in feuriger Gestalt zum Frauensee hinüberfliegt. Er soll sieben Köpfe haben.

40 Drachensee im Säven bei Lermoos in Tirol: Am Ufer liegt ein Ungeheuer, das aus dem See kommt, und wenn es sich gesonnt hat, sich wieder in den See hineinwälzt.

41 Oberstdorf/Allgäu: Ein Drache, der in der Gegend viel Unheil anstiftete, wurde durch einen »fahrenden Schüler« bezwungen.

42 Seealpsee bei Oberstdorf/Allgäu: Auf seinem Grund liegt ein Drache, der schläft. Einstens, wenn die Zeit gekommen, wird er die Felswände durchfressen, und dann wird Oberstdorf von den ausbrechenden Wasserfluten untergehen.

43 Im Zillertal/Tirol wird der Drachensieg der heiligen Margarethe gefeiert.

44 Schloß Rangsburg bei Heiligenblut/Kärnten: Der im Weissensee hausende Drache soll den See abgeschlossen haben und dann durch eine ungeheure Flutwelle die Ortschaft St. Pater und viele Bauernhöfe mit Geröll und Schuttmassen verschüttet haben.

45 Drachenhöhle oder Kogeklucken am Fuß des Rötelsteins, bei Bruck an der Mur.

46 Luzern/Schweiz: Ein Küfer fiel einst im Gebirge in eine Drachengrube, konnte aber dadurch überleben, daß er, wie die Drachen es tun, Salz vom Felsen leckte.

47 Wyler/Unterwalden/Schweiz: Dort hauste in uralter Zeit ein scheußlicher Lindwurm, der alles tötete, Vieh und Menschen und den ganzen Landstrich verödete, weshalb der Ort den Namen Oedwyler bekam.

48 Schattdorf/Kt. Uri/Schweiz: Ein fliegendes Ungeheuer wurde verschiedene Male hoch in den Lüften gesehen. Fiel ein Schweiß- oder Blutstropfen von ihm auf die Erde, so verbrannte an dieser Stelle alles. Sein giftiger Atem erzeugte eine ansteckende tödliche Krankheit.

49 Schächental/Kt. Uri/Schweiz: Einst schoß ein Teufelsdrache durchs Tal, der hatte einen langen, glühenden Schwanz und spie Feuer. Er war ein Vorbote des »Beulentodes«, der Pest.

50 Gurtnellen/Kt. Uri/Schweiz: Zusammen mit einer Kröte und einer Schlange sitzt ein Drache auf drei schweren Schatzkisten.

51 Auf Mädems/Sarganserland, Schweiz soll es einen Drachen gegeben haben. Ein altes Männlein soll den Rat gegeben haben, einen Stier fünf Jahre lang nur mit Milch aufzuziehen. Drachen und Stier hätten miteinander gekämpft bis beide kaputt gegangen sind.

52 Drachenberg oder Draggaberg bei Ragaz/Schweiz

53 Waltensburg/Graubünden: Auf einem Berg bei Waltensburg lebt ein Sumpfdrache. Er wird einst heraufsteigen und eine große Überschwemmung bewirken.

54 Jochersee bei Schloß Tirol: Erst mit einer geweihten Kugel kann das Ungeheuer erlegt werden.

55 Schloß Runkelstein bei Bozen/Südtirol: Eine Wandmalerei aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts zeigt, wie Tristan dem von ihm erlegten Drachen die Zunge herausschneidet.

56 Amberg/Drautal/Kärnten: Im Schwarzsee hauste ein scheußlicher Drache. Er peitschte das Wasser und spaltete sogar den Felsen.

57 Goggauersee bei Feldkirchen/Kärnten: Dort wurde ein Lindwurm gesehen. Von einem zauberkundigen Männchen wurde er vergiftet und verendete unter entsetzlichen Qualen.

58 Klagenfurt: Die Stadt hat ihren Namen von den Klagen, die sich an die Verheerung der Stadt durch einen Lindwurm knüpfen. Noch heute zeugt ein Denkmal vom erfolgreichen Drachenkampf.

59 Drachenschlucht im Annatal bei Eisenach.

60 Mummelsee/Baden (Schwarzwald): Auf dem Boden des Mummelsees liegen Wasserdrachen.