Drachen -- Naturwissenschaft oder Mythos ?

Mit einem annotierten Verzeichnis bibliotheksgeeigneter Literatur
Diplomarbeit im Studiengang öffentliche Bibliotheken bei der Fachhochschule für Bibliothekswesen Stuttgart
>Angefertigt in der Zeit vom 18.01.1994 bis zum 18.04.1994
von Weber, Monika 71254 Ditzingen

Diese Diplomarbeit befaßt sich mit der Frage, welche Erklärungen es dafür gibt, daß in fast allen Völkern und Kulturen Sagen, Legenden oder Mythen über Drachen existieren. Dabei werden im ersten Teil die naturwissenschaftlichen Theorien und im zweiten Teil die psycho-logischen und mythologischen Theorien zusammengestellt. Eine persönliche Bewertung der Theorien findet im sechsten Kapitel statt.

Verschiedene Anhänge sollen das Thema abrunden, wobei auch ein Blick auf das Bild des Drachen in der aktuellen Belletristik, Jugend- und Kinderliteratur geworfen werden soll. Eine Auflistung einzelner bekannter mythischer oder literarischer Drachen, sowie ein Glossar wichtiger Personen und Begriffe sollen dem Leser helfen, sich einen Überblick über dieses Thema zu verschaffen. Abschließend beinhaltet diese Diplomarbeit noch ein annotiertes Verzeichnis bibliotheks-geeigneter Literatur, sowohl Sachliteratur, als auch Belletristik und Kinderliteratur.

Ich möchte mit dieser Diplomarbeit nicht klären, ob es Drachen in irgendeiner Form gibt oder gegeben hat. Mein Ziel ist es festzustellen, welche Theorien zu dieser Frage existieren.

Überall begegnet man Drachen, besonders im Zuge der Dinosaurierwelle. Es gibt Drachenmärchen, Drachenfiguren, Drachen auf T-Shirts, Drachen in Filmen, Drachenposter, Drachenspiele, und in zahllosen Büchern sind Drachen Statisten oder Hauptdarsteller. Aber was ist eigentlich ein Drache?

Eine große Echse, ein geflügelter Dämon, der Teufel, eine große Schlange, ein giftiges tausendköpfiges Monster, eine Seeschlange oder sonst ein gräßliches Wesen, das wir uns nicht erklären können? Jede Zeit und jedes Volk hat eigene Vorstellungen von dem Tier Drachen. Aber es gibt immer wieder Übereinstimmungen in den verschiedenen Drachensagen. Sie sind es, die die Wissenschaftler dazu bewegen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Man versucht, die in den Sagen auftauchenden Drachen zu klassifizieren, ihr Vorhandensein zu erklären oder ihre Existenz zu widerlegen.

Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen habe ich versucht, mich auf Drachen im engeren Sinn zu beschränken. In manchen Fällen war dies jedoch nicht möglich, da in einigen Theorien Drachen, Schlangen und andere Ungeheuer alternativ betrachtet werden. Behandelt werden hier zum einen die klassischen feuerspeienden Drachen, neben den giftigen Lindwürmern und den glücksbringenden chinesischen Drachen. Des weiteren wurden auch Aussagen über fliegende Schlangenmonster und klassische Gottheiten untersucht, wenn diese drachenähnliche Eigenschaften aufweisen, oder mit dem Drachen gleichgesetzt werden. Auf die Untersuchung von Seeschlangen, Greifen und Basiliken habe ich weitgehend verzichtet.

Sämtliche Zitate wurden eingerückt und durch kursive Schrift hervorgehoben.

Änderungen vom Webmaster: Die Original-Diplomarbeit enthält Abbildungen, die aber hier im Internet nicht vorhanden sind. Ebenso sind Fussnoten und Literaturverweise hier nicht vorhanden.

 

Die älteste Theorie, die sich um das Fabeltier Drache gebildet hat, ist wohl die des lebenden, atmenden, schrecklichen, wirklich existierenden Ungeheuers "Drache". Seit Jahrtausenden behaupten Menschen, eines dieser Monster gesehen zu haben.

Um 3000 v. Chr. tauchten sie in Ägypten und Mesopotamien auf und nur wenig später in Indien.

Nicht nur primitive Völker oder einfache Bauern glaubten an die Existenz des Drachen. Wissenschaftler und Gelehrte fast aller Epochen haben sich mit ihnen beschäftigt.

Der römische Gelehrte Plinius beschrieb im 1. Jahrhundert n. Chr. in seiner 37 bändigen Naturgeschichte riesige Drachen, die in Indien leben sollten und selbst Elefanten erwürgen könnten.

Im 13. Jahrhundert erzählte Marco Polo von schrecklichen Ungeheuern und Drachen, die er auf seiner Asienreise gesehen haben wollte. Seine Zeitgenossen hielten ihn zwar für einen Schwätzer, aber die Geschichten über die Drachen und Ungeheuer erfreuten sich dennoch regen Interesses. Illustratoren taten ihr übriges dazu. Im 14. Jahrhundert beschrieb Konrad von Megenburg

I...I in seinem Buch der Natur den Drachen als eines der größten Tiere, die die Welt kennt: Auf dem Kopf trägt er einen Kamm: wenn er läuft. streckt er dle Zunge vor und heult und gähnt mit seinem Maul. Gefährlich ist der Schlag seines Schwanzes. Fr fliegt hoch, zerteilt die Lüfte mit seinen Flügeln. In der Nähe seiner Lagerstatt verpestet er die Luft mit seinem Atem und verbreitet tödliches Siechtum. Von einem in Geldern nachgewiesenen Exemplar wird gesagt: "Wenn er sich übers Land wälzte, dröhnte die Erde. Sobald er schrie, schwoll der Wind zum Sturm.

Noch im 16. Jahrhundert gab es keinen Zweifel daran, daß es Gegenden gab, in denen Drachen lebten. Der am häufigsten zitierte Gelehrte dieser Zeit war Conrad Gesner. Seine Tierkunde lag bei seinem Tod 1565 in vier Büchern in lateinischem Text vor und erschien 1589 in deutscher Sprache unter dem Titel:

Schlangenbuch. Das ist ein grundtliche und vollkommene Beschreybung aller Schlangen, so im Meer, süssen Wassern und auff Erden ir wohnung haben, Sampt der selbigen conterfaitung: Erstmalig durch den hochgelehrten weytberühmten Herrn D. Conrat Geßnern zusammen getragen unnd beschriben, unnd hernacher durch den Wohlgelehrten Herrn Iacobum Tarronum gemehrt und in dise ordnung gebracht: An jetzo aber mit sondrem fleyß verteutscht... Getruckt zu Zürych in der Froschow l589.

In diesem Werk findet sich auch ein Kapitel über Drachen:

De Dracone -,Von den Tracken.

Zunächst erklärt Gesner, woher das Wort Trach, also Drache etymologisch abgeleitet werden muß.

Der Philologe in Gesner erklärt nämlich zunächst das Wort draco. Es gehe auf die griechische Verbalform für,scharf seher, sei aber im Gebrauch dort wortgleich für eine sehr alte und riesenhaft ausgewachsene Schlange. Im deutschen Text: es werde.offt von den Schlangen in gemein verstanden. Insonderheit aber sol man die jenigen Schlangen, so groß und schwer von leyb, all an der grösse halb übertreffen, Tracken heißen. Sind derhalben gegen den Schlangen, wie die grossen wallfisch gegen den andern fischen, zu achten" Die Maße, die Gesner in seinen Erklärungen den Drachen zuschreibt erscheinen auch etwas überzogen. So spricht er von Drachen von "30 Fuß bis 80 Ellen". Selbst die längsten Riesenschlangen erreichen nur mit Mühe 9 m.

Je mehr Beispiele er anführt, um so mehr beginnt sich das Bild der Drachen zu verändern. Das gigantische Schlangenmonster bekommt krokodilsartige Beine mit Tatzen, Kämme, Bärte und auch Flügel. Gesner unterteilt sie nach Aussehen und Lebensraum und nennt jeweils die besonderen Eigenschaften der betreffenden Art.

Seine Holzschnitte von verschiedenen Drachen waren für lange Zeit das gültige Bild das sich die Menschen von diesen Tieren machten.

Neben Gesner versuchten sich im 16.Jahrhundert auch andere Gelehrte und Naturforscher an der Klassifikation der Drachen. Dies wurde durch gefälschte Präparate von angeblichen Drachenbabys deutlich erschwert. Man verstümmelte getrocknete indische fliegende Eidechsen (Draco volans) oder stopfte getrocknete Plattfische (zum Beispiel Rochen) aus und präparierte sie mit angeklebten Flossen, Flügeln und -ähnlichem, bis sie wie schreckliche, wenn auch noch kleine - also junge - Drachen aussahen.

Das entspricht einer Länge von ca. 10m bis zu 64m.

Der Naturforscher Aldrovandi hatte wohl einige solcher Fälschungen im angelsächsischen Sprachraum Jenny Havivers genannt - in seinem Besitz oder zumindest gesehen und klassifiziert. Es ist heute kaum noch nachweisbar, welche von den Gelehrten beschriebenen Drachen nun "echt" gewesen sein könnten und welche auf solche Jenny Havivers zurückgehen.

Auch im 17. Jahrhundert war der Glaube an Drachen noch in der Wissenschaft präsent. Zum Beispiel schrieb Edward Topsell 1608 in seinem Werk "History of the Serpents" (Geschichte der Schlangen) über Drachen:

Sie verstecken sich in Bäumen I...I.bedecken ihren Kopf und lassen den übrigen Körper wie ein Seil herunterhängen. Vom Baurrl halten sie Ausschau. bis der Elefant kommt und sich an den Zweigen gütlich tut, und bevor er dessen gewahr wird springen sie ihm plötzlich ins Gesicht und stechen ihm die Augen aus. Dann winden sie sich um seinen Hals, und mit dem Schwanz oder Hinterteil schlagen und quälen sie den Elefanten. bis er nach Athem ringt, denn mit dem Vorderteil erwürgen sie ihn, während sie mit dem hinteren Teil auf ihn einschlagen.

Topsell unterschied die Drachen nach Herkunft und Aussehen und beschrieb außerdem ihre Bedeutung für die Medizin, auf die ich später noch einmal zurückkomme.

Noch ein bekannter Gelehrter war von der Existenz der Drachen überzeugt. Der Jesuitenpater Athanasius Kircher behandelte in seinem Werk "Mundus subterranus", 1665 erschienen, in einem Kapitel ebenfalls den Drachen als tatsächlich lebendes Tier. Er beschreibt das Erdinnere als ein Labyrinth aus Höhlen und Gängen, die zum Teil mit Lava oder Wasser gefüllt sind, zum Teil jedoch auch leer stehen. In diesen leeren Hohlräumen, so schreibt Kircher, leben die Drachen.

Kircher bezieht sich bei seinen Beispielen unter anderem auf Aldrovandi, wurde aber besonders in seinen Abbildungen ebenfalls durch Gesner beeinflußt.

Originalstelle aus dem Quelltext: "In ´The Subterranean World', a curious geological treatise published in l7th Century Amsterdam, Father Athanasius Kircher explains the nature of earth's interior:,All the world's volcanoes are fed by one great main fire situated in the very bowels of the earth. Down in this area is a labyrinth of passageways, all running into each other, and most fýlled with lava, liquid fire, and water. Some of these caves and passageways, however, are empty, and it is here you will find dragons, the king of the underground beasts'."

Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts ging die Anzahl der Anhänger dieser Theorie drastisch zurück. Trotzdem gab es immer noch genug Leute, die von Begegnungen mit diesem Fabeltier erzählten. Volkskundliche Untersuchungen in den 30´er Jahren des 20. Jahrhunderts ergaben, daß zahlreiche Personen entweder selbst schon einmal einen Drachen gesehen haben wollten, oder zumindest jemanden kannten, der einen gesehen hatte. Oft wurde der Drache hier synonym zum Kobold als Glücks- oder Pechbringer beschrieben, der bei einem Nachbar lebe und ihm diene oder schade. Andere Berichte behaupten schlicht, daß in einem bestimmten Wald, einem See, einer Klamm oder einer Höhle ein Drache schliefe, der, wenn er aufwache, Verderben über das Land bringen würde.

Auch wenn heute die meisten Leute über solche Berichte lachen, wird dennoch von einigen Leuten noch an Drachen geglaubt.

Die gewagteste Theorie in diesem Zusammenhang stellt wohl der Schriftsteller Peter Dickinson 1981 in seinem Buch: "Das große Buch der Drachen - oder ,Die fliegenden Ungetüme" auf. Er schreibt in seiner Einleitung:

"Dieses Buch befaßt sich mit geflügelten, feuerspeienden Drachen. Wer je über diese wahrhaft grandiosen Lebewesen nachgedacht hat. kann nur eine der folgenden Ansichten vertreten:"

  • 1. Sie sind reine Legende.
  • 2. Sie sind großenteils Legende, haben aber Merkmale, die es auch bei wirklichen Tieren gibt, wie dem Krokodil, der Boa Constrictor oder dem Rochen.
  • 3. Sie haben wirklich existiert.

Ich verfechte die letztere Ansicht.

Er begründet seinen Standpunkt, indem er darzustellen versucht, wie ein Drache aussehen müßte, wo er leben müßte, wie er sich verhalten müßte, wenn er ein echtes lebendes Tier wäre, das nur vor einiger Zeit ausgestorben ist, und indem er versucht die Gegendarstellungen zu entkräften. Er meint, der Drache wäre kein Dinosaurier, wie zum Teil vermutet wird - ich gehe auf diese Theorie später noch ein - sondern er hätte sich aus den großen Raubsauriern entwickelt.

Dickinson geht von der verbreiteten Meinung aus, daß die Vögel direkte Nachkommen der Dinosaurier sind. Des weiteren nimmt er an, daß sie das große Aussterben überlebten, weil sie fliegen konnten. Daraus schließt er, daß Flugfähigkeit ein wichtiges Ziel der Evolution war. Seiner Meinung nach gab es zwei Möglichkeiten um flugfähig zu werden.
a) Leichter werden durch geringere Größe --> die Evolution zum Vogel

b)größer werden bei Entwicklung einer geringeren Masse --> die Evolution zum lebenden "Zeppelin" zum Drachen.

Dickinson glaubt, daß der Drache wie ein Zeppelin durch große Mengen Gas in einem größtenteils wabenartigen Körperbau geflogen ist.

Er geht davon aus, daß es sich bei dem Gas um Wasserstoff gehandelt hat. Es wurde durch Reaktion von Salzsäure, wie sie zum Beispiel im Magen des Menschen vorkommt, mit dem Kalzium des Knochengerüstes gebildet, 3 natürlich unter Einwirkung verschiedener Kontrollsubstanzen. Da die Produktion im Ruhezustand nicht stoppte mußte überschüssiges Gas abgefackelt werden, um Explosionen zu verhindern. Der Drache spuckte Feuer. Die Entzündung des Gases vor dem Maul erfolgte auf chemischem Weg.

Wenn der Drache stirbt, lösen die Chemikalien sein Knochengerüst relativ schnell und vollständig auf, so daß keine Fossilien gefunden werden können.

Mit der Zeit wurde die Flugfähigkeit dann wieder unwichtiger und die Weibchen entwickelten sich, nach Dickinson, wieder zu amphibisch lebenden, aufrecht gehenden Echsen zurück.Die Männchen hingegen benutzten Flugfähigkeit und Feuerspeien als Imponiergehabe im Kampf um die Weibchen.

Dickinson behauptet natürlich nicht, daß seine Theorie die einzig richtige wäre. Sein Favorit unter den wissenschaftlichen Theorien ist die vom "fossilen Gedäcbtnis, auf die ich in einem der folgenden Kapitel noch näher eingehen werde.

Seit die ersten Rekonstruktionen von Dinosauriern um die Welt gingen, erscheint es vielen Leuten als wären die Drachen der Sagen und Märchen aus Büchern und Bildern gestiegen. Die Ähnlichkeit der gigantischen, urweltlichen Echsen, mit den Beschreibungen der fabelhaften Drachen warf ganz neue Möglichkeiten auf, die Existenz und die Übereinstimmung der Drachenerzählungen zu erklären. Einige möchte ich hier aufzeigen.

2.1 Vereinzelte Dinosaurier haben überlebt und initiierten den Glauben an Drachen

Das bekannteste Beispiel für die Annahme, ein Dinosaurier habe bis in unsere Zeit überlebt, ist wohl das berühmte "Ungeheuer von Loch Ness". Es gibt eine ganze Menge Leute, darunter auch Wissenschaftler, die überzeugt sind, bei "Nessi" handele es sich um einen Plesiosaurus oder ein Tier ähnlicher Art.

Aber es gibt noch andere Beispiele, die als Beleg für überlebende Dinosaurier herhalten können. Wilhelm Bölsche bringt hierzu in seinem Buch "Drachen - Sage und Naturwissenschaft" von 1929 einen interessanten Fall:

In dem allbekannten inhaltsreichen Werk des alten Hagenbeck , "Von Tieren und Menschen" wird gelegentlich eines geheimnisvollen Ungetüms, halb Drache, halb Elefant, Erwähnung getan, das sich im dunkelsten Afrika berge und vielleicht ein noch lebender Brontosaurus sei.

Er weist darauf hin, das man nach zahlreichen Berichten über dieses Tier erfolglos versucht habe, es zu fangen. 1913 / 14 leitete dann Hauptmann Freiherr von Stein zu Lausnitz eine deutsche Likuala-Kongo-Expedition. Bölsche berichtet von den Ergebnissen dieser Reise.

Ort ist diesmal das verwickelte Flußadernetz des südlichen Kamerun unmittelbar zum unteren Kongo, mit seinen Überschwemmungsgebieten, Wasserwäldern auf schwankendem Wurzelglund und Raphiapalmensümpfen -- eine der bisher unbekanntesten und auch unwegsamsten Stellen Afrikas.

Von Stein ist äußerst vorsichtig in seiner Berichterstattung. Er räumt ein, daß das Tier möglicherweise nur eine Phantasiegestalt wäre, bevor er erläutert, um welche Art von Legende es sich eigentlich handelt.

Wesentlichen Inhalt bildet auch hier ein Geschöpf, das die Uferbevölkerung dieser Teile des Kongobeckens, des unteren Ilbangi und des Ssanga bis etwa hinauf nach Ikelebamba als mokÚle-mbÛmbe bezeichnen und sehr fürchten.

Aufgrund widriger Umstände konnte die Expedition die Berichte nicht selbst überprüfen. Von Stein berichtet aber, was ihm die Eingeborenen von diesem Tier gesagt haben:

Bevorzugter Aufenthalt sollen die nicht ganz seltenen, sehr tiefen Wirbelstellen sein. die der Strom in den konkaven Uferstrecken scharfer Richtungsänderungen vielfach ausgearbeitet hat.

"Es soll das Geschöpf da die häufigen, aus den Lehmsteilufern unter dem Wasserspiegel ausgewaschenen Höhlungen mit Vorliebe aufsuchen. Auch am Tage soll es das Ufergelände betreten, um dort seiner, was eigentlich gegen die Sage spricht, rein pflanzlichen Nahrung nachzugehen. Besonders eine weiß-großblütige Uferliane mit kautschukhaltigem Milchsaft und apfelähnlich aussehender Frucht soll bevorzugte Äsung sein. Im Ssômboarm wurde mir einmal sogar in der Nähe einer Gruppe derartiger Pflanzen ein sehr frischer, gewaltiger Durchbruch durch das dichte Uferbuschwerk gezeigt, den das Tier kürzlich erst hinterlassen hätte, um zu dieser Nahrung zu gelangen. Die wie überall massenhaft aus dem Wasser an Land führenden Flußpferdwechsel und die außerordentlich begangenen, breiten Wildpfade, die auf weite Strecken den Uferrändern folgen und ihre Entstehung Elefanten, Flußpferden und Büffeln verdanken, erlaubten an dieser Stelle aber leider nicht, auch nur mit einiger Sicherheit irgendeine Fährte auszumachen...,

"Das Tier wird beschrieben als von graubrauner Farbe, mit glatter Haut und in Elefanten-, mindestens aber Flußpferdgröße. Es soll einen langen, beweglichen Hals und einen einzigen, sehr langen Zahn, der aber auch als Horn beschrieben wurde, besitzen. Einige sagten ihm auch einen sehr langen, kräftigen Schwanz in Alligatorenart nach. Kanus, die in seine Nähe kommen. sollten sofort angegriffen und umgeworfen, die Besatzung zwar getötet. aber nicht gefressen werden."

Diese Beschreibung würde nach heutigem Kenntnisstand auf einen der großen Sauropoden passen, wie zum Beispiel Brontosaurier, Brachiosaurier, Diplodocus oder Apathosaurier. Ein weiteres Indiz dafür, daß vereinzelt Dinosaurier zumindest bis in die Frühzeit der Menschheit überlebt und durch ihre Erscheinung die Drachenlegenden mitbegründet haben könnten, sind überlieferte Zeichnungen. So gibt es zum Beispiel im Hava Supai Felszeichnungen, die leicht als aufrechtgehender Dinosaurier gedeutet werden können.

K. K. Doberer schrieb dazu in seinem Buch "Drachenschlacht-Legenden, Berichte, Augenzeugen" von 1970:

Hier ist der Mann, der das Tier gesehen hat: Und wenn wir sein Bild mit den Rekonstruktionsbildern von aufrecht gehenden Sauriern, wie dem des Iguanodon, des Megalosaurus, des Trachodon und Edmontosaurus vergleichen, so können wir. die Beobachter aus nur zweiter Hand. mit Genugtuung ausrufen: Hier ist das Tier!

Die meisten Wissenschaftler glauben jedoch nicht an die Möglichkeit, daß Dinosaurier dem Menschen noch begegnet sein könnten; jedenfalls nicht innerhalb der letzten 65 Millionen Jahre.

Doberer klagt in diesem Zusammenhang:

Wir wollen jedoch nicht verschweigen, daß die Wissenschaft im Falle der Dinosaurier das Beweismaterial der Doheny Scientific Expedition" in den Hava-Supai-Canyon vorläufig ignoriert und gezwungen ist, es zu ignorieren. Hier geht es nach dem Grundsatz. den der Dichter Christian Morgenstern von einem seinen Helden aufstellen läßt: ´Und, so schloß er messerscharf -- daß nicht sein kann, was nicht sein darf." Als man die Photographie des Felsportraits des Dinosauriers einem bekannten amerikanischen Wissenschaftler vorlegte, der sich gerade auf die Dinosaurier spezialisiert hatte, sagte er sofort: ´Es ist kein Dinosaurier; es ist unmöglich, weil wir wissen, daß die Dinosaurier, zwölf Millionen Jahre bevor der Mensch auf der Erde erschien, ausgestorben sind.

Anfang unseres Jahrhunderts wurde ein zweites Indiz ausgegraben, daß Menschen und Drachen in früheren Zeiten noch zusammengetroffen sein könnten: Das Ishtar-Tor in Babylon.

König Nebukadnezar hatte auf ihm über 500 Tiere abbilden lassen. Unter ihnen fand Robert Koldewey

I...I, die Gestalt eines Tieres, das als Sirrush bezeichnet wurde Der Sirrush ist ein Tier mit Schlangenkopf, einem Saurier ähnlich, nur die Vorderbeine Tatzen und die Hinterbeine Vogelkrallen).

Dieses Tor ist um 600 v. Chr. entstanden und die anderen Tiere sind durchaus realistisch dargestellt. Es finden sich hier auch ausgestorbene Tierarten, wie der Ur. Es gibt auch andere Hinweise auf Drachen in Babylon. Zum Beispiel erzählen die biblischen Apokryphen von einem Drachen, der in Babylon verehrt und gefüttert worden sein soll, und den der Weise Daniel mit einem Klumpen aus Pech, Fett und Haaren, den er ihm zu Fressen gab, getötet habe.

2.2 Der Drache als Erinnerung an die Dinosaurier

Eine der faszinierendsten Theorien über die Herkunft des Drachenbildes ist die, daß es unbewußte Erinnerungen an die Dinosaurier seien. Diese Theorie geht davon aus, daß die Vorfahren des Menschen, die primitiven Säugetiere, sehr wohl den schrecklichen Echsen gegenübergestanden haben.

Schon im 18./19. Jahrhundert kamen Wissenschaftler auf das Konzept einer "rassischen Erinnerung" an die großen fleischfressenden Dinosaurier des prähistorischen Zeitalters. Ende des 19. Jahrhunderts verwarf man diese Theorie jedoch wieder mit der Begründung: Keines der gigantischen Reptilien der Zweiten Periode lebte zeitgleich mit dem Menschen. Der Prozeß der Evolution war noch zu kurz für solch eine Vollendung. Und als der erste Mensch auftrat, im Quartiär, oder vielleicht in einem vorgerückten Abschnitt des Tertiär, hatten sich die Überreste von Iguanodon und Pterodactylus in friedliche Fossilien verwandelt, bevor er ankam. Man glaubte zwar gern, daß es Vorfahren gegeben hatte, die die Dinosaurier gesehen hatten, aber man stritt dennoch entschieden ab, daß wir uns an deren Erfahrungen von vor 60 Millionen Jahren erinnern könnten. Doch die Theorie ist nicht ganz ausgestorben. Je mehr sich die Wissenschaftler mit dem Menschen und seiner Evolution beschäftigten, um so mehr phantastische Erkenntnisse erhielten sie. Und so bekam auch die Theorie vom "Gattungsgedächtnis" neue Nahrung.

Carl Sagan untersuchte in seinem Buch: "Die Drachen von Eden - Das Wunder der menschlichen Intelligenz" die Èvolution des Gehirns. Hier schreibt er:

Daß es in so vielen Kulturen Drachenmythen gibt. ist vermutlich kein Zufall.

Er stellt fest, daß bestimmte Teile des menschlichen Gehirns auch bereits in den Gehirnen unserer primitiven Vorfahren existierten, die den Dinosauriern noch persönlich gegenübergestanden hatten. Außerdem seien Informationen, die im Langzeitgedächtnis gespeichert sind, nicht auf einen bestimmten Gehirnteil eingrenzbar. Er schließt daraus, daß es möglich wäre, daß das Bild der Dinosaurier in diesem ältesten Teil des Vorderhirns enthalten gewesen sein könnte und nur durch Evolution und Informationsverluste verzerrt wurde.

So würden sich auch Verbreitung und Kontinuität der Drachensagen erklären. Er nennt das Phänomen eine Art "fossiles Gedächtnis". Peter Dickinson ist ein Befürworter von Sagans Theorie:

Sagans Theorie geht sehr viel weiter als die meine. aber die Tatsache, daß das Konzept des fossilen Gedächtnisses eine ernstzunehmende Sache ist, scheint mir von großer Bedeutung. Das fossile Gedächtnis leitet uns mehr. als wir ahnen. in vielen Bereichen unseres Tuns und Denkens.

Ein Beispiel: Erwachen wir aus einem Alptraum. so liegen wir meist zunächst noch vollkommen starr vor Schreck im Dunkeln. Jeder Muskel ist blockiert. und es bedarf eines großen Aufwands an Willenskraft. den Bann des Entsetzens zu durchbrechen. die Herrschaft über den eigenen Körper wiederzugewinnen und mit den ersten, mühsamen kleinen Bewegungen des Zeigefingers zu beginnen. Diese Reaktion geht mit Sicherheit auf die ?Zeiten zurück, in welcher der Mensch gleichermaßen Jäger wie Beute war und wo ein vollkommenes Erstarren in Augenblicken der Gefahr für das Überleben so entscheidend notwendig war, daß es zum vererbten Instinkt wurde.

Des weiteren führt Dickinson aus, daß bei Kindern das fossile Gedächtnis noch am bedeutendsten ist. Er erklärt außerdem das häufige Auftreten von Drachen in der Kinderliteratur damit, daß hier die Schriftsteller nicht so sehr an Qualitätsvorgaben gebunden wären und so ihr fossiles Gedächtnis besser zum Tragen kommt.

2.3 Der Drache als falsch interpretiertes Fossil

Eine der beliebtesten Theorien über die Entstehung des Drachenbildes ist die des falsch verstandenen Fossils.

Immer schon kamen fossile Knochen durch Erdrutsche, in Höhlen oder in Steinbrüchen und Minen ans Licht und nicht selten interpretierte man sie als Überreste von Riesen, Einhörnern oder Drachen. Nicht nur die Knochen von Dinosauriern, sondern auch die von Mammuts, Wollnashörnern und Höhlenbären wurden häufig Ursprung einer Drachensage. Vereinzelt kann man sie bis heute als Drachenknochen pulverisiert oder zerrieben in China erstehen.

Ein besonders gutes Beispiel dafür, wie aus einem Fossil ein Drache werden kann, ist das steinerne Lindwurmdenkmal auf dem Hauptplatz von Klagenfurt, das 1590 von Ulrich Vogelsang begonnen wurde .

Ein Lindwurm gantz ungeheuer
Wellicher verprent durchs Feuer
Im Zollfelt sollicher da lag
Drob menschen und auch vich vertzag
In wappen fierdt Clayenfurdt statt
Davon sie iren namen hatt.

Man nimmt an, daß das erwähnte Zollfeld bei Klagenfurt der Fundort des Lindwurmschädels ist, der 1335 gefunden worden sein soll. Dieser Schädel wurde früher an einer Kette hängend im Rathaus von Klagenfurt aufbewahrt und diente Vogelsang als Vorbild für den Kopf seines Drachens. Heute wird der Schädel im Klagenfurter Stadtmuseum aufbewahrt.

1840 erkannte der Botaniker Professor Franz Unger erstmals, worum es sich bei dem Lindwurmschädel wirklich handelte. Es war nichts anderes als der Schädel eines eiszeitlichen Wollnashorns (Rhinoceros antiquitatis) .

Der Rest der Drachengestalt entspricht der damaligen Vorstellung von einem Lindwurm. Bis Ende des 16. Jahrhunderts sah man den Drachen jedoch noch als zweibeiniges geflügeltes Untier. Danach setzte sich mehr und mehr der vierbeinige Drache durch, wie der des Drachendenkmals.

Ein weiteres Beispiel für die Beeinflussung eines Künstlers durch ein Fossil ist ein Relief in einer Kirche in Rentweisdorf bei Coburg. Es zeigt einen vierbeinigen Drachen, bei dem der Künstler eindeutig von einem fossilen Plesiosaurier beeinflußt wurde.

Othenio Abel meint dazu:

Aus Höhlenbärenschädeln wurden Lindwurmköpfe, ebenso wie aus dem Nashornschädel aus dem Zollfelde bei Klagenfurt; aus den Höhlenbärenschädeln steirischer und mährischer Höhlen wurden die steirischen Drachen und die Karpathendrachen; und so dürfen wir wohl auch annehmen, daß in den Aufschlüssen der schwarzen Liasschiefer Schwabens, in denen so viele Ichtyosaurier und Plesiosaurier gefunden werden und sicher auch schon in früheren Jahrhunderten gefunden worden sind, dann und wann ein Skelett zutage trat. das das Erstaunen unserer Vorfahren in höchstem Maße erwecken mußte. ICs. An einem plumpen Rumpfe saß ein langer Hals mit kleinem Kopf; als das Sonderbarste mußte jedoch dem Beschauer das Vorhandensein von langen, schmalen, spitz zulaufenden Flügeln erscheinen. Denn so mußte man wohl die Seitenflossen eines solchen Tieres deuten, von dessen Natur weder das Volk noch die zünftigen Gelehrten auch nur annähernd richtige Vorstellung besaßen. Die Vorstellung von Drachen und Lindwürmern war ja noch immer lebendig, und so lag wohl nichts näher, als solche Reptilienfunde im Liasschiefer Schwabens als Belege für die Richtigkeit der uralten Lindwurmsagen anzusehen und das Vorstellungsbild dieser Fabelwesen entsprechend abzuändern.

Aber nicht nur fossile Knochen begründeten Drachensagen. Auch fossile Dinosaurierspuren halfen mit den Glauben an die riesigen Monster wachzuhalten.

Ein großer Teil der Wissenschaftler hängt der Theorie an, bei den Drachen handele es sich um übertrieben dargestellte, gewöhnliche Tiere, die nur oft bis fast zur Unkenntlichkeit entstellt wurden. Am ehestenwurden natürlich exotische Reptilien geeignete Modelle für Drachen. Andere Tiere wurden für Drachenjunge oder Lindwurmlarven gehalten. Einige dieser Theorien möchte ich hier aufführen.

3.1 Der Drache - ein entstelltes Krokodil

Ein Vergleich von Drache und Krokodil läßt einige Übereinstimmungen feststellen. Der Drache, sowohl der westliche als auch der chinesische, ist untrennbar mit dem Wasser verbunden. Er lebt in Flüssen, Sümpfen, Seen, und im Fall des Meerdrachens, sogar in den Ozeanen. -ähnlich verhält es sich mit dem amphibisch lebenden Krokodil. Ein weiteres Kennzeichen der meisten Drachen ist seine Panzerung, die stark an die dicke knotige Haut erinnert, die das Krokodil vor dem Austrocknen bewahrt. Viele Drachen besiegen ihre Gegner mit Hilfe ihres muskulösen Schwanzes, mit dem sie wild um sich schlagen. Nun ist auch ein Krokodil in der Lage einen Menschen mit einem Schwanzschlag zu töten. Dazu kommt, daß die Nilkrokodile die beeindruckende Länge von 6 m erreichen können. Als letztes ist noch anzumerken, daß ein aus einem Zoo oder Zirkus entflohenes Krokodil leicht in der Lage wäre in einem Fluß oder Sumpf zu überleben.

Im 41. Kapitel des Buches Hiob finden wir eine Beschreibung des schrecklichen Meeresdrachen Leviathan:

Schrecklich stehen seine Zähne umher. Seine stolzen Schuppen sind wie feste Schilde, fest und enge ineinander. Eine rühret an die andere, daß nicht ein Lüftchen dazwischen gehet. I..I

In diesem Bild kann man unschwer das gefährliche Krokodil erkennen.

Auch Marco Polos Drachen waren wohl nur vom Künstler verfälschte Krokodile. Er beschrieb den chinesischen Alligator

I...I als eine riesige Schlange mit zwei kurzen Beinen nahe am Kopf. breitem Maul und langen spitzen Zähnen. Ein Maler hatte ihm dann zusätzlich Flügel und am Schwanzende einen winzigen Schlangenkopf verpaßt.

Viele nehmen an, daß ein Teil der Drachensagen auf die heiligen Krokodile des Altertums zurückgehen. Zum Beispiel auf die vergötterten Nilkrokodile der Ägypter.

In diesem Zusammenhang sollte man auch an die vielen Gerüchte über riesige Krokodile denken, die in den Kanalisationen von New York und ähnlich großen Städten leben und gedeihen sollen. In Horrorfilmen nehmen sie heutzutage oft den Platz des Drachen ein.

3.2 Der Drache - eine entstellte Schlange

Wie schon Gesner gesagt hat wurde das Wort Drache ursprünglich nur für eine große Schlange verwendet. Auch haben die meisten Drachen schlangenhafte Züge. Am deutlichsten tritt das wohl beim Lindwurm zu Tage: das Wort setzt sich aus einem weiteren Begriff für Schlange und dem Begriff Wurm zusammen und assoziiert bereits ein langes, schlangenartiges, gräßliches Tier. Lindwurm und Drache tauchen oft synonym in Sagen, Legenden und Märchen auf und ihnen werden fast dieselben Attribute zugesprochen. Auch die Beschreibung des alternativ auftretenden Tatzelwurms läßt keinen Zweifel an der Verbindung zur Schlange offen. Er ist class="zitat">eine Schlange mit vier Füßen die auch "Bergstutze" oder "Stollenwurm" genannt wird. Oft töten Drachen, Lind- und Tatzelwürmer ihre Feinde, indem sie ihren Leib um den Gegner winden und ihn so erdrücken.e Auf dieselbe Art töten die großen Würgeschlangen ihre Beute. Eine weitere Eigenschaft die den Drachen zugesprochen wird, ist sein giftiger Atem. Oder die Fähigkeit Gift zu versprühen. Früher schrieb man manchen Schlangen einen so schrecklichen Gestank zu, daß schon das Atmen derselben Luft zum Tode führen konnte. Andere auch heute bekannte Schlangenarten, wie die afrikanische Schwarznackige oder Spuckende Kobra, können ihr Gift über eine Distanz von 3 Yards 9 spucken, wobei sie vor allem auf die Augen zielen.

Weiterhin bestechend ist die Länge, die bestimmte Schlangen erreichen können: zwischen 4 und 9 Metern. Eine der größten Riesenschlangen, die Anakonda lebt außerdem noch im und am Wasser. Auch kommt es bei Schlangen, wie bei anderen Tieren, häufig zu Mißgeburten mit mehreren Köpfen oder noch Beinansätzen Es gibt aber eine Eigenschaft der meisten tropischen Schlangen, die es beinahe unmöglich macht, daß sie die Vorbilder für die westlichen Drachen sind. Die kälteempfindlichen Tiere könnten in freier Wildbahn in unserem Klima nicht überleben. Sie würden schnell in nur noch träge dahinkriechende Kreaturen verwandeln, und wären zu langsam, um Beute zu machen. Es wäre den Schlangen unmöglich, sich rechtzeitig anzupassen. Sie würden elend verhungern oder erfrieren.

3.3 Der Drache - ein entstellter Waran

Ein weiterer Kandidat für die Rolle des Drachen ist der Waran. 34 Waranarten sind uns bekannt, die zum Teil Wüstenbewohner, zum Teil jedoch auch Amphibien sind. Es gibt sie in allen Farben und Formen, Bölsche sagt von ihnen:

Manchmal hat ihr Wesen etwas Schlangenhaftes, wohin auch die riesige hornige Zungengabel weist

Viele von ihnen sind gefährliche Fleischfresser, die auch Pferde und Kamele angreifen, wenn sie sich bedroht fühlen. Neben seinem scharfen Gebiß dient ihm auch sein muskulöser Schwanz als gefährliche Waffe. Bölsche zitiert einen Bericht über ein Treffen mit einem wilden Wüstenwaran:

Nähert man sich einem ungezähmten Waran, so beginnt er meist mit Erheben des Kopfes und unruhigem Aufblähen und zusammenziehen der sehr ausdehnbaren Kehle, atmet dann tief ein, bis er tonnenartig aufgebläht ist, wobei es mir scheint, als erhöhe sich die Nackenhaut. und bläst dann die Luft unter lautem Zischen aus. Darauf erhebt er die Rippen, so daß er ungemein breit, aber ganz platt wird, hebt die dem Angreifer zugekehrte Seite und legt den Schwanz, ihn nach Möglichkeit krümmend. auf die abgewandte Seite, den Kopf schief legend und dabei einziehend. so daß der Hals eine S-förmige Biegung macht. Darauf erfolgt der Schlag, der merkwürdig gut gezielt zu sein pflegt, so daß etwa die am Boden kriechende Schildkröte ebenso sicher getroffen wird, wie die bis 60 cm über den Fußboden gehaltene Hand. Das Tier läuft mit gesenktem Kopf, ziemlich hochbeinig und steif, sehr geraden Weges. wenig schaukelnd, den Schwanz (im leichten Bogen nach oben) waagerecht tragend und mit ihm und dem Körper. von oben gesehen. keine wesentlichen Schlangenlinien machend.

Auch in der Größe kommen diese Tiere den Beschreibungen entgegen. Der indoaustralische Bindenwaran (Varanus salvator) wird bis zu 3 mlang. Es gibt aber eine noch größere Art, den erst in unserem Jahrhundert entdeckten Komodowaran (Varanus komodoensis), auch Komododrachen oder Drachenechsen genannt. 1912 beschrieb man ein Exemplar dieser Art als 7 m (!) lang. Leider wurde ein so großes Tier nie lebend oder tot gefangen. Dafür kennt man von diesen seltenen Bewohnern der Insel Komodo einige fast 4 m lange Exemplare.

Der Komodowaran ist ein Fleischfresser und ernährt sich hauptsächlich von Ziegen, Schweinen, Wild und ähnlichen Tieren. Er bevorzugt Aas,tötet aber auch selbst, wenn er nichts 'Totes findet. Diese Warane wurden durch einen Zufall entdeckt. Ein Pilot stürzte auf Komodo ab und stand plötzlich

I...I einem großen. schuppigen. menschenfressenden. gute dreieinhalb Meter langen Ungeheuer I...I

gegenüber. Niemand glaubte ihm bis 1912.

Der Komodowaran speit zwar nicht gerade Feuer, aber er soll einen üblen Mundgeruch haben, der leicht zu dem Giftatem der Drachenlegenden aufgebauscht werden konnte.

Die Einheimischen nennen ihn "Boeja darat" - Landkrokodil. Heute ist Komodo ein Naturschutzgebiet, das von kontrolliertem Tourismus lebt.

Der Zoologe Mark Carwardine sagt in dem von ihm zusammen mit

Douglas Adams geschriebenen Buch: "Die Letzten ihrer Art" über Eigenschaften und Lebensweise, aber auch über die momentane Situation der Drachenechsen von Komodo:

"Zum Beispiele", sagte Mark, "essen wir unsere eigenen Kinder nicht auf, wenn sie zufällig in Reichweite sind und wir gerade Kohldampf haben."

"In den Augen eines Erwachsenen ist ein Jungdrache nichts weiter als Futter", fuhr Mark fort. "Er bewegt sich und hat ein bißchen Fleisch auf den Knochen. Das ist Futter. Natürlich wäre es nicht besonders sinnig, wenn sie alle ihre Nachkommen auffressen würden. weil dann die Art aussterben müßte. Die meisten Arten überleben, weil die Erwachsenen den Instinkt entwickelt haben. ihre Kinder nicht zu fressen. Die Drachen überleben, weil ihre Kinder den Instinkt entwickelt haben, auf Bäume zu klettern. Die Erwachsenen sind dazu zu groß, also sitzen die Kleinen oben in den Bäumen. bis sie groß genug sind. Trotzdem werden einige Babys gefressen, aber das erfüllt auch seinen Zweck. Es hilft den Drachen, wenn das Futter knapp ist, und trägt dazu bei, die Population auf einem gleichbleibenden Niveau zu halten. Manchmal fressen sie die Kleinen aber auch einfach so." leise. "Ungefähr fünftausend" "und wie viele waren es ursprünglich?" "Ungefähr fünftausend. Man geht davon aus, daß, grob geschätzt, immer so viele da waren." "Alsosind sie eigentlich nicht besonders gefährdet?" "Doch, sind sie,weil von diesen fünftausend nur dreihundertfünfzig tragende Weibchen sind. Ob das die normale Anzahl ist oder nicht, wissen wir nicht. aber sie erscheint uns eher niedrig. Außerdem sind Tiere, die, wie die Drachen auf diesen paar Inseln hier, in geringer Anzahl auf begrenztem Raum zusammenleben. besonders anfällig für Veränderungen ihrer Lebensräume. und wenn irgendwo Menschen auftauchen, verändern sich diese Lebensräume ausgesprochen schnell." I...I Es sind äußerst gefährliche Tiere. Es besteht ja nicht bloß die Gefahr, von ihnen gefressen zu werden. Auch wenn man nur gebissen wird, hat man schon richtigen Ärger am Hals. Also, wenn ein Drache ein Pferd oder einen Büffel angreift, wird er nicht unbedingt davon ausgehen. sein Opfer gleich an Ort und Stelle umbringen zu können. Falls der Drache nun in einen Kampf verwickelt wird, könnte er verletzt werden, und da das eigentlich nichts bringt. beißt er sein Opfer manchmal einfach und geht wieder weg. Da die Bakterien, die sich im Speichel des Drachen befinden. allerdings so virulent sind. daß die Wunden nicht verheilen, Wird das gebissene Tier an einer Blutvergiftung eingehen, und anschließend kann der Drache es in aller Ruhe fressen. Er oder ein anderer Drache. Wenn der es zufällig vorher findet - sie sind wirklich nicht kleinlich. Für die Art ist es gut und wichtig, daß die Versorgung mit schwerverletzten und sterbenden Tieren überall auf der Insel sichergestellt ist. Es gab mal einen sehr bekannten Fall. bei dem ein Franzose von einem Drachen gebissen Wurde und schließlich zwei Jahre später in Paris gestorben ist. Die Wunde eiterte und heilte einfach nicht. Da es in Paris unglücklicherweise keine Drachen gab. die diesen Umstand hätten ausnutzen können. ist die Strategie in diesem Fall gescheitert, aber normalerweise funktioniert sie prima. Der Punkt ist einfach, daß man diese Scheißkerle hier auf der Türschwelle liegen hat. und trotz der Toleranz der Dorfbewohner von Komodo und Rinca hat es eine ganze Reihe von Angriffen und Todesfällen gegeben. I...l

Manche Leute glauben, daß besonders große Warane die Ursache fürdie vielen Drachenlegenden sind.

3.4 Der Grottenolm - Eine Lindwurmlarve

Nicht selten wurden kleine Lurche und Echsen von Bauern wie von Wissenschaftlern für die Larven oder die Jungen von Drachen und Lindwürmern gehalten. Das beste Beispiel hierfür ist der Grottenolm des Karstgebirges. Dieses Tier gab der Wissenschaft einige Rätsel auf Grottenolme sind ca. 25 cm. lang, weiß und haben keine Augen. Sie haben verkümmerte Beine und auffallende große blutrote Kiemenbüschel an beiden Seiten des Kopfes. Zum erstenmal entdeckt wurde der Grottenolm 1689. J. W. Valvasor erfuhr

I I von einem slowenischen Bauern, daß im Tal der Bela bei Vrhnikaein Lindwurm unter der Erde hause und daß die Jungen dieses Lindwurms zuweilen bei starken Regengüssen aus dem Erdinnern in die oberirdischen Bäche gespült wurden Neugierig ging Valvasor der Sache nach und fand den Grottenolm Bald darauf geriet dieses verblüffende Tier wieder in Vergessenheit.

3.5 Der Drache - Eine übergroße fliegende Eidechse

Einen "fliegenden Drachen" kennt die Zoologie nun wirklich. Er lebt im indonesischen Raum und ist den Zoologen als Draco volans bekannt. Er ist in der Lage auf seinen zarten Flughäuten durch die Luft zu gleiten und wirkt so wie eine Miniaturausgabe der schrecklichen Drachen. In vielen Kuriositätensammlungen finden sich, noch bis heute getrocknete Exemplare dieser 15 cm langen "fliegenden Eidechsen". Durch die Jahrhunderte verkauften sie geschickte Händler als Drachenjunge und so konnten selbst diese kleinen Tiere dem Glauben an die Drachen weitere Nahrung verschaffen.

Nun gibt es natürlich neben den Leuten, die versuchen den Drachen als irgendeine Art von Tier, ob ausgestorben oder falsch interpretiert anzusehen, auch noch eine ganze Reihe von Personen, die den Drachen als reines Symbol deuten. Doch auch innerhalb dieser Theorie scheiden sich die Geister. Ist er nun ein Symbol für ein natürliches Schauspiel, ein politisches Ereignis, psychologische Widerstreite oder Besucher aus dem Weltraum. Eines haben alle diese Theorien gemeinsam. Für sie gab es nie ein Lebewesen, das auch nur entfernt mit einem Drachen vergleichbar gewesen wäre. Für sie ist der Drache eine erfundene und eventuell voneinander abgeschriebene Figur.

4.1 Der Drache - ein Symbol für natürliche Schauspiele

In allen Kulturen versuchten die Menschen natürliche Schauspiele zu verstehen, indem sie sie in Bildern und Symbolen ausdrückten, die sie sich leichter vorstellen konnten. Eines dieser Symbole, und vielleicht das am weitesten verbreitete ist der Drache. Die unterschiedlichsten Naturerscheinungen fanden in ihm ihre Erklärung. Hier möchte ich nun einige von ihnen aufführen.

4.1.1 Tag und Nacht

Eines der vielen Phänomene, die sich die Menschen mit Hilfe von Drachenmotiven und Drachenkämpfen erklärten, ist der Wechsel von Tag und Nacht. In den ältesten Kulturen kämpften Sonnengötter gegen nachtbeherrschende Schlangen um den Sieg. In anderen frißt eine gierige Nachtschlange die Sonnenscheibe. In wieder anderen besiegt jeden Tag die Sonnengöttin den bösen Monddrachen.Schlange und Drache können in diesem Zusammenhang als Synonym verwendet werden.>Eines der besten Beispiele für diese Symbolfunktion des Drachen - oder auch der Schlange - ist der Mythos des ägyptischen Sonnengottes Re (auch Ra genannt).

Tagsüber fährt er in seiner Sonnenbarke über das himmlische Wasser, aber jeden Abend muß er das Reich der Dunkelheit durchqueren. Hier lauern die Mächte der Finsternis mit ihrer Herrscherin, der Riesenschlange Apophis. An ihr muß Re vorbei. Er wird dabei von dem hyänengesichtigen Sturmgott Seth beschützt. Jeden Morgen zerstückelt Seth den Drachen und jeden Abend ist er wieder zusammengesetzt und so stark wie zuvor.

In einem anderen Mythos wird das Reich der Finsternis durch eine Riesenschlange symbolisiert, aus deren Rachen der Sonnengott jeden Morgen neu geboren wird.

4.1.2 Sonnen- Mondfinsternis

Wie bei dem Wechsel von Tag und Nacht stellte man sich auch Sonnen-/ Mondfinsternisse als den Kampf eines bösen Drachen mit einer guten, heilbringenden Gottheit an. Der Drache verschlingt den Sonnengott, doch dieser triumphiert letztendlich über das Ungeheuer. Ebenso verhält es sich mit der Mondgöttin und dem Drachen. In einer Variante werden Licht und Dunkel als Drachen symbolisiert, die bei einer Sonnen- /Mondfinsternis miteinander kämpfen. )

4.1.3 Ab- Zunehmender Mond

Auch hier kämpfen in der Regel zwei Drachen gegeneinander, wobei mal der eine und mal der andere die Oberhand gewinnt. Eine andere Vorstellung ist, daß ein schwarzer Drache die Mondscheibe anknabbert und schließlich ganz verschlingt, nur um sie beim zunehmenden Mond wieder auszuspucken.

4.1.4 Gewitter

Auch dieses beeindruckende Naturschauspiel führte man auf den Kampf von Donnergott gegen Blitzdrachen oder zweier wütender Drachen zurück. Besonders der chinesische Drache ist für das Wetter verantwortlich, aber auch in der westlichen Hemisphäre werden Drachen und Gewitter in Verbindung gebracht. Blitze werden seit jeher als Schlangen oder Drachen dargestellt, gemäß ihrem schlangengleichen Aussehen.

So verknüpfte man gelegentlich die einfache irdische Schlange mit der noch viel furchtbareren Himmelsschlange, dem Blitz. Beide kamen in geschlängelter Linie daher, schnell wie die Schlange biß, schlug die Blitzschlange ein. Die symbolische Vergleichung aber machte die Schlange selbst zur "Wetterschlange", und da sie als solche mit den Wolken flog, wurden ihr im Kultbilde Flügel angedichtet, während ihre Zunge zugleich als wirkliche rote Feuerflamme züngelte. Die geflügelte Himmelsschlange wurde dann im Laufe der Zeit zum Drachen, der - im asiatischen Raum - erntespendenden Regen bringt, oder - im christlichen Raum - ein Vorbote für Unglück und Not ist und nicht selten sogar ihr Verursacher

4.1.5 Überschwemmungen, Trockenheit, Regenbogen

Auch als Symbolfigur ist der Drache oft untrennbar mit Wasser verbunden. In China bringen die Drachen, die in Flüssen und Seen wohnen regelmäßig, wenn sie im Frühjahr in den Himmel auffahren fruchtbringende Überschwemmungen und, wenn es nach ihrem Willen ist, vertreiben sie Wolken, Wind und Hegen. In westlichen Sagen leben in Flüssen und Seen böse, schlafende Drachen, die, wenn sie erwachen, das Land überfluten und verheeren. Oft dienen die Drachen auch nur als Vorboten für Überschwemmungen. Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang dem Regenbogen zu, der bei einigen Völkern durch einen Drachen, bzw. eine Regenbogenschlange symbolisiert wird.

4.1.6 Kometen Meteore Wetterleuchten

Nicht selten wurden Kometensichtungen als fliegende Drachen in die Chroniken übernommen. Man konnte sich nicht vorstellen, was die feurige Kugel mit dem langen Schweif anderes sein sollte als ein gigantischer Feuerdrache. Im 2. Jahrtausend v. Chr. fand so eine überlieferte Kometensichtung statt. Damals näherte sich der Erde ein Komet, der aussah wie ein Tier über den ganzen Himmel ausgestreckt, mit einem geflügelten Körper. vielen Köpfen und flammensprühenden Rachen". Dabei sei es zu heftigen elektrischen Entladungen zwischen der Atmosphäre des Schweifes und der der Erde sowie zwischen der hell glänzenden Kometenkugel und dem schlangenähnlichen Kometenschweif gekommen. Die Erinnerung an dieses kosmische Ereignis, das auf der Erde verheerende Katastrophen zur Folge hatte, sei kollektiv aus dem Bewußtsein ins Unbewußte verdrängt worden und aus ihm in Form von Phantasieprodukten wieder aufgetaucht, nämlich in Mythen, Märchen und Sagen der Völker. So sei es zu erklären, daß bei zahlreichen Völkern, die völlig verschiedenen Kulturkreisen angehören und durch Ozeane voneinander getrennt sind, das Motiv des Drachenkampfes in Kunst, Literatur und Religion eine überragende Rolle spielt

Auch in der Atmosphäre verglühende Meteore wirkten auf die Menschen wie feurige Drachen und schlug sogar ein Meteorit ein, entsprach die Verheerung oft den Beschreibungen der Umgebungen von feuerspeienden Drachen.

Beim Wetterleuchten kommt wieder das Kampfmotiv ins Spiel. Zwei mächtige Drachen bekämpfen sieh und ihr Feuerspeien ist am Horizont zu sehen.

4.1.7 Erdbeben, Vulkanausbrüche

In der Erde lebten gigantische Drachen, die die meiste Zeit schliefen. Aber wie der Erdwolf Fenris konnten sie erwachen, und dann bebte unter ihrem Zorn die Erde. Oder auch hier kämpften zwei Drachen oder ein Gott und ein Drache miteinander und die Erde bebte unter der Wucht ihrer Schläge.

In Vulkanen hausten neben bösen Geistern auch Drachen. Daran gab es keinen Zweifel. So lange sie schliefen gab es keine Probleme. Hin und wieder schnaubten sie und stießen Rauchwolken aus. Aber wachten sie auf, dann war die Hölle los. Wütend spuckten sie Feuer und brachten den Vulkan zum Ausbruch, verheerten Land und Leute.

4.2 Der Drache - Symbol für politische Ereignisse

Eine andere Bedeutung die man dem Symbol Drache zuschreibt ist, daß sie für große politische Ereignisse stehen, in der Regel für negative, zerstörerische.

4.2.1 Wikingerüberfälle

Viele Historiker glauben, daß Drachen, die aus dem Meer kamen um das Land zu verwüsten und alles zu töten, was sich ihnen in den Weg stellte, nichts anderes waren als kriegerische Wikinger, die mit ihren drachenverzierten Langschiffen vom Meer in Buchten und Flußmündungen einfuhren und plündernd und mordend durch die Lande zogen. Hier kämen dann auch die Opfer ins Spiel, die den Drachen wohlwollend stimmen sollten. Gegen ausreichende Abgaben verschonten die räuberischen Wikinger bestimmt so manches Dorf. Aber wie groß war ihre Wut und Grausamkeit, wenn die Geschenke zu klein ausfielen Auch das Rauben von Jungfrauen war den rauhen Seemännern durchaus zuzutrauen.

4.2.2 Krieg im allgemeinen

Kriege bringen Unglück und Tod über Land und Leute. Feuer und Verheerung gingen schon immer mit Kriegen einher. Soldaten plünderten und schändeten was sie fanden, und der Feind war nur gegen Reparationen bereit, ein Volk zu verschonen. Außerdem war der Krieg meist, wie der Drache, ein Vorbote für Hungersnot, Seuchen und Elend. Nicht selten führten ja die Armeen auch Drachen in ihrem Banner oder sogar als Figuren mit sich, um den Feind zu schrecken. Selbst Waffen wurden in Drachengestalt gebaut.

4.2.3 Umstürze und Intrigen

Der Drache ist hinterlistig, er versteckt sich in seiner Höhle und schlägt aus dem Hinterhalt zu, wie ein Verräter oder Intrigant. Der chinesische Kaiser, der in direkter Linie von den mächtigen Drachen abstammen soll, hat nicht selten mit falschen, niederen Drachen zu kämpfen. In anderen Erzählungen sind seine Gegner Menschen und die Drachen, seine Ahnen, helfen ihm mit Intrigen und Umsturzversuchen fertig zu werden. In unserem westlichen Kulturkreis ist der Drache jedoch öfter in der Täterrolle zu finden, als in der Helferrolle.

4.3 Der Drache - Symbol für menschliche Eigenschaften und das Innere

Auch menschliche Eigenschaften werden nicht selten durch den Drachen symbolisiert. Dabei beschränkt man sich nicht nur auf negative Eigenschaften. Vor allem Gegensätzliches findet im Drachen sein Bild. Es kann sich dabei um Charakterzüge oder Gefühle handeln. Hier einige Beispiele:

4.3.1 Weisheit

In vielen Fällen symbolisiert der Dache unendliche Weisheit, und der Drachenkampf die Suche danach. Der Drache gibt dem Helden ein Rätsel zu lösen, schafft er es, kann er den Drachen überwinden und den Schatz, die Weisheit, erhalten.

In China besitzt der Drache den Ursprung der Weisheit, eine Perle, die er hütet. Ihr entspringt seine Weisheit, die ihn so mächtig macht. Sie hat magische Kräfte. Hier dient der Drache oft als Ratgeber. Aber auch der chinesische Kaiser, in seiner Eigenschaft als Drache symbolisiert unendliche Weisheit.

4.3.2 Stärke

Daß der Drache ein besonders starkes Tier ist, steht wohl außer Frage. Armeen, die den Drachen in ihrem Banner führen, wollen damit ebenfalls ihre Stärke symbolisieren. Der Held kann im Kampf mit dem Drachen seine Stärke beweisen. Der chinesische Kaiser, als Drache, symbolisiert ebenfalls seine Stärke und damit die Stärke des ganzen Reiches.

4.3.3 Gier und Geiz

Der schatzhortende Drache, der eifersüchtig über alles wacht, was ihm gehört, und der immer mit einem offenen Auge schläft, ist ein deutliches Bild von Geiz. Er will um nichts in der Welt etwas hergeben, und fehlt ihm auch nur ein Stück, so ist seine Rache furchtbar. Auch seine Gier ist unendlich. Nicht nur, daß er sich nimmt, was immer er will, er verlangt auch noch Geschenke und ist mit nicht weniger als Jungfrauen oder der Milch von 9 Kühen zufrieden. Und je mehr er bekommt, desto mehr verlangt er. Bis seine Forderungen nicht mehr erfüllt werden können.

4.3.4 Sexualität

Der Drache, ein schlangenartiges Wesen, lebt in dunklen Höhlen. Manche Psychologen sehen darin ein Symbol für die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane und deren Vereinigung.

Dazu kommt die Entführung oder Opferung von Jungfrauen. Das männliche Phallussymbol verschlingt die unschuldige Weiblichkeit. Aber nicht nur in so metaphorischen Bildern taucht die Sexualität in den Drachenlegenden auf. Nicht immer frißt der Drache die Jungfrau. Oft bewacht er sie nur oder wird sogar ihr Geliebter. Auch hier tritt wieder Gier auf, die Gier auf Lust.

4.3.5 Liebe

Aber nicht nur Lust wird durch den Drachen dargestellt, sondern auch treue Liebe. Vor allem im Motiv der sich verwandelnden Jungfrau, die von einer bösen Hexe oder Stiefmutter verflucht wird. Auch als grauenerregendes Monster erkennt sie den Bruder oder den Geliebten und kann von ihm durch die Liebe wieder erlöst werden. Dieses Motiv taucht vor allem in Märchen auf. Oft auch verliebt sich eine gefangene Jungfrau in ihren Entführer oder ein Drache wird zum Gefährten einer Frau.

4.3.6 Das personifizierte Böse

Im christlichen Bild ist der Drache der Teufel, das leibhaftige Böse, das>in jedem Menschen steckt, und das besiegt werden muß. Der Held muß

mit Kraft, Mut oder List gegen das Ungeheuer, das Böse, antreten. Schafft er es, kehrt wieder Frieden und Glück in die befreite Region zurück. Im christlichen Symbolismus vertreibt zunächst der Erzengel Michael den Drachen, den Teufel aus dem Himmel. Die teuflische Schlange mit dem Frauengesicht, die "Dracontipedes", verführt Eva, und begründet so die Urfeindschaft zwischen Mensch und Reptil.

Der Drache will das Neugeborene der Jungfrau fressen, aber die Engel entziehen es seinem Einfluß.

Jesus zertritt der teuflischen Schlange den Kopf. In Gestalt eines Elefanten bekämpft er den höllischen Drachen. St. Georg bekehrt ein ganzes Volk zum Christentum, indem er einen Drachen erschlägt und viele Heilige zähmen die Ungeheuer sogar nur durch die Macht ihres Glaubens. Gott selbst wird am Ende der Zeit den teuflischen Meerdrachen Leviathan vernichten.

4.4 Der Drache - Symbol für Magie Alchimie und Elemente

In vielen Legenden hat der Drache magische Eigenschaften. Besonders der chinesische Drache hat die Fähigkeit, seine Gestalt zu verändern. Er kommt als Mensch um die Menschen zu beobachten, zu prüfen und ihnen zu helfen. Der westliche Drache glänzt durch Allwissenheit und hat die Macht seinem Gegner die Seele, den Willen zu rauben, wenn dieser ihm in die Augen sieht. In selteneren Fällen entwickelt er gorgonische Kräfte und verwandelt seine Feinde in steinerne Statuen. Sein Blut ist giftig, doch in geringen Mengen verhilft es dem Menschen dazu, die Sprache der Vögel zu verstehen. Seine Innereien, Knochen und Zähne haben Heilwirkungen, und pflanzt man seine Zähne in die Erde wachsen daraus mächtige Krieger.

Auch in der Alchimie spielt der Drache eine wichtige Rolle. Er symbolisiert das reine Quecksilber, das die Eigenschaften eines Metalls mit denen einer Flüssigkeit verbindet. In diesem Zusammenhang steht er auch für die Dualität und die Einheit der Dinge und für Gegensätze.

Außerdem symbolisiert er die Gesamtheit der Elemente. Feuer ist sein Atem, Wasser, wie Erde seine Wohnstatt und er fliegt durch die Lüfte

4.5 Der Drache - Symbol für Außerirdische Besucher und Technologien

Diese Interpretation ist wohl die Umstrittenste. Dennoch gibt es Leute die glauben, daß sich hinter den Beschreibungen von fliegenden, feuerspeienden Drachen Ufos verstecken. Ihre Landungen hinterlassen verbranntes Land, sie besitzen eine gefährliche Weisheit, die sie an die Menschen weitergeben wollen. Sie sind fast unbesiegbar, nur das Metall Eisen, aus dem zum Beispiel die Schwerter der Helden gefertigt sind und das auch von den chinesischen Drachen gefürchtet wird, kann ihnen etwas anhaben. Ihre Raumschiffe leuchten als wären sie von Feuer umgeben, und man sieht sie am besten in den Bergen. Außerdem landen sie vor allem in Kratern und Gruben, die sich später mit Wasser füllen. So scheint doch vieles zu passen.

Erich von Däniken, der Schlangen und Drachen in großer Zahl auf den Goldplatten aus den Höhlen von Ecuador, vorwiegend in Verbindung mit Gestirnen dargestellt fand. sieht in diesen Tieren, nahezu unzweifelhaft Symbole für die Weltraumfahrt". Weil dem prähistorischen Menschen jeglicher technische Wortschatz fehlte, beschrieb er die Erscheinungen aus dem Kosmos - Däniken meint: Weltraumfahrzeuge. die auf unserem Planeten landeten - als Drachen oder als gefiederte feuerspeiende Schlangen".

Elliot Smith vertrat als Erster dieser Theorie. Er hielt den Drachen für ein religiöses Symbol, das ursprünglich aus Ägypten stammen sollte. Für ihn wurde die Zivilisation in Ägypten geboren.

Diesem Ursprung schreibt er es auch zu, das die Drachen in aller Welt ähnliche Eigenschaften aufweisen.

Für Elliot besteht der Drache aus den Eigenschaften dreier mythischer Grundtypen:

  • 1. Die große Mutter
  • 2. Der Wassergott
  • 3. Der kriegerische Sonnengott.

In der ägyptischen Mythologie sind sie durch Hathor, Osiris und Horus vertreten. Hathor stellt die große Mutter dar. Sie ist eine weibliche Erdgottheit und wird auch Isis genannt. Sie verkörpert die zentrale biologische Rolle der Weiblichkeit. Hathor ist mit Re verbunden, dem Sonnengott. Er verkörpert den negativen Aspekt - dargestellt im Sinnbild der feuerspeienden Schlangen. Sein Charakter macht aus der Muttergottheit einen skrupellosen Killer. Um den alten Re wieder zu revitalisieren, tötet Hathor die Menschheit und verschlingt Unmengen Blut. In diesem Aspekt wird sie durch den Löwen repräsentiert, Sekhet.

Osiris ist der Wassergott. Er ist ein Halbgott und wesentlich für die glücksbringende Rolle des Drachen - sie wurde vor allem in chinesischen und amerikanischen Mythen übernommen - als eine schöpferische Kraft. Er war der Vater von Horus. Sein babylonisches Gegenstück ist Ea, ein gütiger Wassergott, der als Mensch mit Fischkörper und -Schwanz dargestellt wird. Elliot sieht in ihm den Prototyp des indischen "Makara" und den Vater der Drachen. Horus ist der Sonnengott. Er ist der Sohn von Osiris und Hathor. Er wird als falkenköpfiger Krieger dargestellt, ein Vernichter der Chaoskräfte. Er steht für Licht und Wärme, kann den Sturm fernhalten, den Regen verjagen und die Wolken zerstreuen. Er ist ein rächender Gott, der Besieger des Set, der das religiöse System der Sonnenverabscheuung repräsentierte. Die babylonische Version von Horus, Marduk, bekämpfte die böse Drschin Tiamat. Der Drache stammt in seinen vielseitigen Formen von diesen drei Gottheiten ab. Er ist der vampirische Aspekt von Hathor, die den Menschen tötet und sein Blut trinkt; er ist Osiris, der chthonische Nilkönig und Bewahrer der Landwirtschaft; und er ist Horus, der falkenköpfige Gott, der die Himmelskräfte von Hitze und Licht kontrolliert.

Von Ägypten aus kamen diese Vorstellungen nach China, Indien und Japan und veränderten sich dabei entsprechend den jeweiligen Kulturen. In Indien entstanden die mythischen Nagas, Halbgötter, die ihre Gestalt ändern können. Sie leben auf dem Grund des Meeres oder in Flüssen und Seen, können sich in Menschen verwandeln und werden in drei Formen beschrieben:

Als gewöhnliche, Juwelen bewachende Schlangen; menschliche Wesen mit vier Schlangen in ihrem Naeken, oder als geflügelte Seedrachen mit dem oberen Teil eines Menschen, einem gehörnten, ochsengleichen Kopf und dem unteren Teil einer sich windenden Schlange. Es wird angenommen, daß sie das Bindeglied zwischen den indischen Schlangengottheiten und dem vierfüßigen chinesischen Drachen sind. In Amerika findet Elliot in dem elefantenköpfigen Gott Chae ein Äquivalent des indischen Regengottes Indra.

Für Elliot gibt es viele Prototypen für den Drachen:

Ein Fischmensch, eine Schlange, eine Eidechse, ein Krokodil und die mysteriösen Zick-Zack-Linien und Spiralen, die auf megalithischen Monumenten gefunden wurden.

Bisher habe ich weitgehend vermieden eine eigene Stellungnahme zu den oben aufgeführten Theorien abzugeben. Das möchte ich jetzt hier nachholen.

Vor dieser Diplomarbeit stellte ich mir eigentlich nie die Frage, woher die Drachenlegenden ursprünglich kommen. Andere Leute, vor allem Literaturwissenschaftler und Völkerkundler, haben sich diese Frage gestellt, und die bereits oben angeführten Antworten gefunden. Es gibt bestimmt noch viele weitere Theorien über die Herkunft der Drachen und Lindwurmsagen, doch der beschränkte Rahmen dieser Arbeit ließ nur eine stark oberflächliche Behandlung dieses umfangreichen Themas zu. Meine Lieblingstheorie ist zugleich die unwahrscheinlichste. Ich finde es faszinierend, sich vorzustellen, es könnte einmal ein Tier wie den Fabeldrachen gegeben haben. Ein mächtiges, feuerspeiendes, fliegendes Ungeheuer, das die Menschen in Angst und Schrecken versetzte, bis ein tapferer Held es besiegte. Nicht umsonst lieben die meisten Kinder und auch viele Erwachsene Geschichten von Drachen und Helden. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus ist diese Theorie jedoch kaum zu halten. Es gibt einfach keine ausreichenden Beweise dafür. So schade ich diesesn Umstand auch finde. Damit ist der feuerspeiende Drache in das fteich der Fantasy- und Science-Fiction-Literatur verbannt. Hier bleibt er lebendig in ftomanen und Erzählungen von Hohlbein, McCaffrey, Funke, Tolkien und vielen anderen mehr.

Mir erscheint es ebenfalls als äußerst unwahrscheinlich, daß ein paar Knochen oder Fußabdrücke ein so klares Bild von einem Monster initiieren könnten, wie es im Falle des Drachen geschehen sein soll. Fossilien werden gedeutet, indem man sie mit den Skeletten lebender, bekannter Tiere vergleicht und versucht sie nach diesem Vorbild wieder richtig zusammenzusetzen. Aber fossile Skelette lassen, selbst wenn sie vollständig sind und wieder zusammengesetzt werden können, immer noch viel ftaum für Spekulationen und Fehl- interpretationen. Das sieht man ja schon, wenn man die Iguanodonrekonstruktionen von Richard Owen und modernen Paläontologen miteinander vergleicht. Natürlich wurden fossile Knochen schon früher gefunden, und selbstverständlich versuchte man sie zu deuten. Aber ich glaube nicht, daß das Urbild des Drachen seine Wurzeln in diesen frühen ftekonstruktionsversuchen findet.

Eines haben Fossilfunde bestimmt bewirkt. Sie haben den Glauben an die schrecklichen Drachen wachgehalten.

Daß die Dinosaurier direkt für die Drachensagen verantwortlich sind, indem sie hier und dort überlebt hätten, halte ich für unmöglich. Nie wurde eines dieser mächtigen fteptilien lebend oder zumindest unverwest gefunden. Man vermutet und spekuliert zwar viel darüber, aber Beweise konnte man noch keine erbringen. Meiner Meinung nach hätte auch ein einzelner überlebender Dinosaurier nicht die Verbreitung der Drachensagen gerechtfertigt. Ich denke, in unserer modernen Zeit gibt es nicht mehr viele Regionen, in denen sieh ein Dinosaurier versteekt halten könnte, und Knochen hat man keine mehr gefunden, deren Alter auch nur an die ersten Zivilisationen herangereicht hätten. Ebenso ist es mit gigantisehen Waranen, Krokodilen oder Schlangen. Sie hätten bestimmt Überreste zurückgelassen und wären nicht sangund klanglos verschwunden. Ihre Knochen hätten sich nicht einfach aufgelöst, wenn das Monster erschlagen worden war. Nur ein Drache, von dem die Sagen der Maori erzählen, hätte eine solche übergroße Echse sein können. Er soll von vielen gesehen worden sein und schließllich, nachdem die Krieger ihn getötet hatten, als Festmahl gedient haben, was das Fehlen von Überresten erklärt. Aber solche riesigen fteptilien wären wohl Einzelerscheinungen, die sich nicht derart auf der Erde hätten verbreiten können. Die Völker in deren Sagenwelt von Drachen die ftede ist, die wenigstens etwas realistischer sind, wenn man von der Größe absieht, leben viel zu abgeschieden, um das Wissen über sie in diesem Maße verbreitet haben zu können.

Besonders abenteuerlich finde ich den Versuch, die Drachen mit den gleichermaßen angezweifelten UFOs zu erklären. Erich von Däniken zweifelt zwar nicht an der Existenz außerirdischen Lebens, aber wirkliche Beweise für Besucher aus dem Weltraum gibt es noch nicht, nur Indizien. Von Däniken sieht gerade in der Existenz der Drachenlegenden einen Beweis für frühere Kontakte mir einer fremden Intelligenz. Ich kann mich dieser Beweisführung jedoch nicht anschließen. Ich halte es für paradox, ein unerklärliches Phänomen mit einem anderen, ebenfalls unerklärlichen Phänomen deuten zu wollen. Am wahrscheinlichsten erscheint mir, daß die Drachenlegenden wirklich aus den unbewußten Erinnerungen an Erfahrungen hervorgingen, die unsere primitiven Vorfahren mit den riesigen Dinosauriern gemacht haben. Es scheint erwiesen, daß der Mensch, ebenso wie der Affe, von kleinen nagetierähnlichen Säugern abstammt, die bereits zur Zeit der Dinosaurier lebten. Warum sollten sich ihre Erfahrungen nicht wie Instinkte in den Gehirnzellen abgespeichert haben, und so bis zu uns weitervererbt worden sein? Man hat festgestellt, daß ein Teil unseres Gehirns in dieser Form bereits in den primitiven Säugetieren von vor 65 Millionen Jahren existiert haben könnte. Natürlich wurden die Eindrücke, die damals gespeichert wurden durch die große Zeitspanne verzerrt, und gingen vielleicht sogar zu einem großen Teil verloren. Aber so etwas wie eine Ahnung könnte doch noch vorhanden sein. Diese schwachen Erinnerungen, zusammen mit Knochen, Fußspuren, der Kenntnis lebender Echsen, sowie einer kräftigen Prise Phantasie könnten sicherlich zu einem Bild des Drachen führen, wie es uns überliefert ist. Da in diesem Fall die Voraussetzungen überall auf der Welt gleich oder zumindest ähnlich wären, ist damit auch die deutliche Ähnlichkeit der Drachensagen zu erklären, die in fast allen Kulturen auftritt. Ich bin überzeugt, daß der Drache keine reine Erfindung ist. Er ist keine bloße Symbolfigur für unerklärliche Phänomene, sondern er wurde nur im nachhinein dazu gemacht.

Eines ist mir bei meiner Arbeit aufgefallen: Das Phänomen Drachenlegenden wird im angelsächsischen Sprachraum viel sorgfältiger und auch wissenschaftlicher untersucht, als in jedem anderen Land. Selbst jetzt, wo in Film, Spiel und Buch überall von Drachen die Rede ist, gibt es kaum neuere wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema in Deutschland. Obwohl es ja gerade im deutschsprachigen Raum von Geschichten über Drachen und Lindwürmer nur so wimmelt. Bei uns werden Drachen automatisch der schönen Literatur zugeordnet. Das war mit ein Grund, weshalb ich mich entschlossen habe auch die Belletristik und die Kinderliteratur in meiner Arbeit zu berücksichtigen. Dazu kommt, daß gerade jetzt die Nachfrage nach Drachenmärchen und -romanen sprunghaft angestiegen ist. Viele gute Bücher über Drachen werden jedoch leicht übersehen, da sie oft nicht das Stichwort "Drache" im Titel führen. Die besten Informationen über diese Fabeltiere bekommt man oft aus eben solchen Romanen oder Erzählungen.

Man kann ein so phantastisches Thema, wie Drachen, nicht rein wissenschaftlich behandeln. Viel von dem Bild des Drachen wurde von Autoren und Illustratoren mitgeprägt.

Das Image und Aussehen des Drachen in der Literatur hat sich seit den frühesten Berichten über dieses Fabeltier stark verändert. Die Drachen aus dem Beowulf-Epos, dem Nibelungenlied und den lokalen Lindwurmsagen entsprechen im westlichen Kulturraum trotz der auftretenden Unterschiede doch einem einheitlichen Bild von Aussehen, Charakter und Fähigkeiten. Ebenso entsprechen die Sagendrachen des asiatischen Raumes einander. Anders ist es bei den Drachen in der modernen Literatur. Hier gibt es verschiedene Hauptmotive. Ich möchte hier einige mit Beispielen nennen.

a) Der Drache als Freund des Menschen:

Dieses Motiv ist wohl eines der beliebtesten in der Kinderliteratur. In den meisten Fällen stellt der Drache hier das Fabelwesen dar, das schon Gesner, Kircher und Plinius beschrieben haben. Jedenfalls sehen ihn die Menschen so, bis ausgesuchte Personen, meistens Kinder, ihn näher kennenlernen. Sie zähmen ihn, schließen Freundschaft mit dieser mächtigen und manchmal auch gefährlichen Kreatur.

Besonders klar erscheint dieses Motiv in dem Bilderbuch: "Die Kinder und der große Drache" .

Ein gigantischer Drache streckt eine Pranke aus seiner Wohnung, einem Berg. Während die Erwachsenen, die Ritter, ihn bekämpfen wollen, schließen zwei Kinder Freundschaft mit ihm und stellen fest, daß er gar nicht so böse ist. Da der Drache daraufhin seine Pranke zurückzieht glauben die Ritter sie hätten ihn besiegt.

In dem Buch "Drachenjagd" von Willis Hall wandelt sich das Motiv etwas. War der Drache aus dem Berg unbesiegbar, weil er zu groß war sind hier die Drachen eine hilflose, vom Aussterben bedrohte Tierart. Sie werden von Rittern verfolgt, um der Trophäen willen. Man sagt ihnen allerhand nach. Als aber der kleine Henry sie so sieht, wie sie wirklich sind, bekommt er Mitleid und will ihnen helfen. Er schließt Freundschaft mit einem kleinen Drachenjungen, und mit Hilfe seiner Mutter und Freunden überzeugt er die Ritter, die Drachen in eine Art Zoo zu bringen und so zu retten. Josef Guggenmos verändert das 'Thema. In seinem Buch: "Mit dem Ungeheuer am Lagerfeuer" erfinden sich zwei Jungen eine Geschichte von einem Drachen. Zuerst ist der Drache friedlich, wenn er auch zu der Sorte der Schatzwächter gehört. Dann spaltet sich die Geschichte und jeder der Beiden erfindet einen eigenen Schluß. In der ersten Version wird der Drache wütend und frißt die Jungen auf. Der zweite Junge will dieses Ende nicht und ändert das Ende der Geschichte ab. Bei ihm werden Kinder und Drachen richtige Freunde und das Untier erweist sich als lammfromm und sehr freigiebig.

Cornelia Funke geht in ihrer Geschichte "die große Drachensuche" vom chinesischen Drachenmotiv aus. Hier sind die Drachen fast verschwunden. Sie verstecken sich im Himalayagebirge vor einem bösen Artgenossen. Nur einer lebt allein in einer verfallen Fabrik. Er weiß nichts von den anderen Drachen und ist sehr einsam bis ihm zwei Kinder begegnen. Die drei freunden sich an und machen sich gemeinsam auf die gefährliche Suche nach den anderen Drachen. Als sie sie gefunden haben, kämpfen sie mit ihnen gemeinsam gegen den bösen Drachen und nehmen ihm so seine Macht. Drache und Kinder bleiben Freunde.

Ebenfalls in diese Motivgruppe gehören verfluchte Drachen. Hier geht meistens ein Zauberspruch daneben. Der normale Drache verwandelt sich unkontrolliert in einen Hamster oder der hergezauberte Drache hat nicht alle Drachenfähigkeiten. Beispiele hierfür sind "Die Prinzessin und der Drachenhamster" von Corley Byrne und das Bilderbuch "Georgina und der Dache"

b)Die Drachen sind ein eigenes intelligentes Volk mit besonderen Fähigkeiten

Dieses Motiv taucht vor allem in Science Fiction- und Fantasyromanen auf. Hierbei gibt es mehrere Hauptvariationen.

Die häufigste ist wohl das Drachenreitermotiv, wie es in den Romanen von Wolfgang Hohlbein und Anne McCaffrey >auftritt. Die Drachen sind hier eine, meist intelligente, Tierrasse, die zu beiderseitigem Vorteil mit bestimmten Menschen eine Art Symbiose eingegangen sind. Die Menschen pflegen und versorgen die Drachen, die ihnen dafür als Reittiere und Waffe sowie als Wächter und Beschützer dienen. In der Regel sind nur wenige ausgewählte Menschen in der Lage eine solche Verbindung mit einem Drachen einzugehen. Sie werden vom übrigen Volk gefürchtet und I oder verehrt. Die Drachen haben hier oft nur rein äußerliche Ähnlichkeit mit dem Fabeltier. Zum Teil können sie fliegen und I oder feuerspucken, manchmal auch nicht. Sie haben telepathische Fähigkeiten oder verstehen die Sprache der Menschen und meist sind sie unglaublich weise. Manchmal kennen die mit ihnen verbundenen Menschen nicht alle Fähigkeiten der Drachen, sondern finden sie erst in höchster Not heraus. In einer Variation des Motivs sind die Drachenreiter und die Drachen bereits eine Legende und nur vereinzelte Menschen und Drachen erkennen, daß sie Nachfahren dieser mächtigen Völker sind und entdecken ihre Fähigkeiten neu, wie in den Romanen von Michael Marks . In Marks Romanen werden die Drachen oft auch als Echsen bezeichnet. Ihre Rasse ist ebenso degeneriert, wie die der Menschen und es gibt nur noch wenige Exemplare der alten Rasse. Sie sind von Natur aus friedfertig und werden nur durch negative Gedanken und Gefühle in gefährliche Bestien verwandelt, die durch Disziplin gezügelt werden müssen. Sie sind unabhängig und können nicht zur Zusammenarbeit gezwungen werden. Man muß sich ihre Freundschaft verdienen.

Im dritten Motiv sind die Drachen ein eigenständiges intelligentes Volk, mit Sozialleben, Glauben und Gesetzen, das von den Menschen gejagt wird um an ihre Haut oder ihr Blut zu gelangen, denen besondere Eigenschaften zugesprochen werden. Dieses Thema taucht bei Martin Eisele, und bei Christopher Stasheff auf. Die Drachen brauchen die Hilfe von Menschen, aber sie tun sich schwer damit, ihnen zu vertrauen. So kommt es nur zu einer Freundschaft zwischen einem Drachen und dem Helden. Hier ist es der Held, der besondere, meist magische Fähigkeiten mitbringt.

c) Der Drache als Haustier des Menschen

Dieses Motiv taucht vor allem in parodistischen Fantasyromanen auf, wie sie von Robert Asprin und Terry Prachet geschrieben werden.

Hier ist der Drache nicht immer furchterregend. Er wird gehandelt wie Vieh und oft durch irgendeinen Trick gezähmt. Meist ist er jung oder gehört einer kleinen, ungefährlichen Rasse an. Im Falle einer Gefahr stürzt er sich treu wie ein Hund für seinen Herrn in den Kampf, und entdeckt dabei ungeahnte Fähigkeiten. Seine Gegner sind große, gefährliche, magische Drachen, gegen die der Mensch allein nicht bestehen könnte.

In anderen Fällen wird ein Drache durch einen Trick von einem bösen Menschen gezähmt und als Waffe verwendet. Astrid Lindgren läßt in ihrem Buch "Die Brüder Löwenherz" die Drachin Katla durch ein Horn zähmen. Als der Held das Horn ergattert, wendet sich der Drache gegen seinen früheren Herrn

Verliert der Held das Horn, kann ihn nur noch ein glücklicher Zufall oder eine List retten. Bei Astrid Lindgren gibt es keine Rettung für den Helden, aber die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.

d Der Drache als Individuum

Dieses Motiv trifft man häufig in Rollenspielbüchern und Nacherzählungen von Sagen an. Aber auch in anderen Fantasyromanen spielt es eine Rolle. Hier trägt der Drache einen bestimmten Namen. Er hat eine besondere Aufgabe oder Bedeutung oder auch Fähigkeit. Meist ist er intelligent und muß vom Helden besiegt oder überlistet werden. Häufig ist es der klassische, schatzbewachende, feuerspuckende, fliegende Drache, dem sich der Held hier stellen muß. Bei den Sagenmotiven, wie Martin Heidners "Drachentöter" , dem das Nibelungenlied zu Grunde liegt, muß der Held den Drachen töten um sein Ziel zu erreichen. In vielen Fällen jedoch muß der Drache überwunden werden, ohne ihn zu töten, wie bei Barbara Hambly, Piers Anthony oder Dunstan Martin . Hier muß der Held seine Angst und seine Abscheu überwinden. Er zähmt den Drachen, erbittet seine Hilfe oder freundet sich sogar mit ihm an. Besonders deutlich wird dies auch bei Michael Endes "Jim Knopf" . Die böse Drachin Frau Mahlzahn muß von Jim Knopf und Lukas überwunden werden ohne getötet zu werden. Nur so kann sie sich in den Goldenen Drachen der Weisheit verwandeln, der den beiden schließlich bei ihrer Suche nach Jims Herkunft hilft.

In den Rollenspielbüchern von Rose Estes ist der Drache entweder eine vom Feind geweckte und beherrschte Macht, oder ein Helfer in der Not. Hier hängt das Verhältnis zu dem Drachen oft vom Weg ab, den der Leser wählt. Meist sind die Alternativen Tod, Flucht oder

Freundschaft.

Es gibt aber auch den hilfreichen Drachen als Individuum. Ein Beispiel hierfür ist Fuchur, der Glücksdrache aus Michael Endes "Unendliche Geschichte" . Hier muß sich der Held der; Geschichte die Hilfe des Drachen nicht erst verdienen. Der Drache will dem Held helfen, weil es seiner Natur entspricht. Dieses Motiv tritt allerdings vergleichsweise selten auf.

Apophis:

Auch Apep genannt; ägyptische Schlange der Unterwelt; wird manchmal auch als vielköpfiger Drache dargestellt; wird jeden Morgen von Seth zerstückelt.

Asag:

Sumerisches Meeresungeheuer; wurde vom Kämpfergott Ninurta besiegt. Der Drache von Babylon:

Lebte am Hof des Königs Astyages von Babylon; bekam Opfer; der

Prophet Daniel tötete ihn mit einer Kugel aus Pech, Fett und Haaren, die er dem Drachen zu fressen gab; der Drache explodierte daraufhin. Delphyne:

Griechische Drachin; tritt in manchen Sagen an die Stelle des Python; soll von Apoll erschlagen worden sein; er soll an dem Platz, an dem sie lebte das Orakel von Delphi errichtet haben.

Drac:

Französischer Drache; soll im 13. Jahrhundert in der Rhone gelebt haben; nach ihm soll die Stadt Draguignan benannt worden sein. Der Lindwurm von Ecklak:

Soll unter der Kirche von Ecklak gehaust haben; raubte das Vieh der ganzen Umgebung; daraufhin zog man ein Stierkalb drei Jahre lang mit neugemolkener Milch und Semmelbrot auf, das den Lindwurm mit seinen Hörnern dann besiegte, aber selbst an den Wunden starb. Fafnir-

Auch Fafner; Drache aus dem Nibelungenlied; wurde von Siegfried erschlagen; in manchen Versionen der Sage ist er ein verwandelter Zwerg; hortet einen riesigen Schatz; wer sein Herz ißt, versteht die Sprache der Vögel und sein Blut macht unverwundbar; in manchen Erzählungen wird Siegfried nicht durch das Blut Fafnirs, sondern durch das Blut eines Lindwurmes unverwundbar, den er vorher getötet haben soll.

Frau Mahlzahn:

Böse Drachin aus Michael Endes "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" ; entführte kleine Kinder um sie in ihrer Schule zu quälen; wurde von Jim und Lukas überwunden und nach China gebracht; verwandelte sich in den goldenen Drachen der Weisheit und half Jim, seine Herkunft zu klären.

Fuchur:

Glücksdrache aus Michael Endes "Unendliche Geschichte ; rosafarbener gefiederter Drache; fliegt ohne Flügel; bringt seinen Freunden Glück Grendl

Drachenartiges Ungeheuer des Beowulf-Epos; wurde von Beowulf erschlagen; der Held erschlug dann noch Grendls Mutter, eine Seedrachin; Beowulf starb, als er einen Drachen tötete, der einen Grabhügel bewachte, an einer Verletzung.

Gorynytsch:

russischer Drache; soll im 11. Jahrhundert in der Gegend von Kiew gelebt haben; wurde von Dobrynja erschlagen.

Hydra:

Griechisches vielköpfiges Schlangenungeheuer; in der Kunst die Urmutter aller Drachen; wurde von Herakles erschlagen.

IIIuyanka:

Drache der Hethiter; zweitmächtigster Gott; wurde von Tesup erschlagen

Jörm ungandar:

Die Midgardschlange; konnte sich um die ganze Welt wickeln; wurde von Thor gefangen und aus dem Meer gezogen, aber die Kette riß bevor er sie erschlagen konnte.

Kur:

Sumerisches Ungeheuer; ca. 2000 v. Chr. ; von Enki besiegt.

Labbu:

Sumerischer Meerdrache; von Tishpak besiegt.

La don:

Vielköpfiges griechisches Schlangenmonster; bewachte die goldenen Äpfel der Hesperiden.

Der Lambton Wurm:

Der junge Herr von Lambton angelte an einem Sonntag und zog einen häßlichen Wurm aus dem Fluß. Er warf ihn in einen Brunnen, wo er zu einem gräßlichen Lindwurm heranwuchs. Der junge Lambton zog mit den Kreuzrittern aus, und der Wurm verheerte das Land. Die Bewohner von Lambton versuchten ihn zu beruhigen, indem sie ihm sieben Jahre lang jeden Abend die Milch von neun Kühen zu trinken gaben. Niemand konnte den Lindwurm besiegen. Eine Weise Frau riet dem jungen Lambton sich Speerspitzen an seine Rüstung schmieden zu lassen, außerdem müßte er, wenn der Wurm erlegt wäre, das erste Wesen töten, das ihm begegnete. Er gab Befehl, daß man einen Hund herauslassen sollte, wenn er den Lindwurm erschlagen hätte. Der Lindwurm wand sich um den jungen Mann und spießte sich so selbst auf. Hinterher vergaßen die Diener den Hund hinauszulassen, und er sah als ersten seinen Vater. Er tötete trotzdem den Hund, aber es half nichts mehr. Für neun Generationen starb keiner der Herren von Lambton in seinem Bett. Der letzte Herr von Lambton soll jetzt vor nicht ganz 150 Jahren gestorben sein.

Leviathan:

Biblischer Meeresdrache; von ihm wird im Buch Hiob berichtet; nach dem jüngsten Tag soll Gott ihn erschlagen.

Der Drache von Lindberg bei Battelsdorf:

Dieser Drache konnte mit Gewalt nicht besiegt werden. Man füllte deshalb ein frischgeschlachtetes Kalb mit ungelöschtem Kalk. Der Drache fraß es und als er daraufhin trank geriet der Kalk in Brand und das Ungeheuer zerplatzte.

Lung:

Bezeichnung für den chinesischen Drachen; er hat neun Ähnlichkeiten: den Kopf eines Kamels, das Geweih eines Hirsches, die Augen eines Hasen, die Ohren eines Stieres, den Nacken einer Schlange, einen Bauch wie der Frosch, Klauen wie der Adler, Pranken wie der Tiger und 81 Karpfenschuppen. Er hat eine Stimme wie ein schlagender Gong und trägt immer eine glänzende Perle bei sich. Fliegen kann er nur mit

"poh shan

dem oh shan der göttlichen Krone, die wie ein hölzerner Zollstabaussieht. Der Drachenkönig heißt Lung Wang und wird am 13. Tag des sechsten Monats gefeiert.

Mester Stoorworm:

Ein einäugiger Lindwurm; reichte um die halbe Erde; als er starb wurden seine Zähne zu den Shetland-, Orkney- und Faroes-lnseln, seine Zunge bildete die eine Hälfte der Mondsichel und aus seinem gekrümmten Leib entstand Island.

Mokele-mbembe:

Afrikanisches, drachenähnliches Fabeltier; wird manchmal mit dem Sirrush verglichen.

Ni dh ögg:

Drache der den Weltenbaum Yggdrasil annagt.

Python:

Griechischer Drache der Finsternis, wurde vom Lichtgott Apoll erschlagen.

Sirrush:

Bezeichnung des Drachen auf dem Ishtar-Tor; lange Zeit für ein reales, wenn auch ausgestorbenes Tier gehalten.

Der häßliche, gräßliche Wurm vom Spindelstein:

Margaret Wynd von Bamborough wurde von ihrer Stiefmutter in einen schrecklichen Lindwurm verwandelt. In dieser Gestalt sollte sie ihren Bruder an der Rückkehr hindern, aber die Geschwisterliebe war stärker, die beiden erkannten einander und der Bruder erlöste Margaret. Die Stiefmutter wurde zur Strafe in eine Kröte verwandelt. Der Drache von Stuttgart:

In Stuttgart hauste ein Drache im Keller eines Bierbrauers. Der Brauknecht tötete ihn, indem er ihm einen Spiegel vorhielt. Takere-Piripiri'

Drache aus der Sagenwelt der Maori auf Neuseeland; sieben Meter lange Echse; wurde mit Aalen gefüttert; tötete eines Tages zwei Kinder und wurde danach zum Menschenfresser; schließlich gefangen und erschlagen; in einer anderen Version der Sage wurde er hinterher als Festmahl zubereitet; man nimmt an, daß es sich um einen großen Waran handelte.

Tarasque:

Schrecklicher Drache; soll von der heiligen Martha durch ihren Glauben gezähmt worden sein und dann vom rachsüchtigen Volk erschlagen worden sein.

Tatzelwurm:

Österreichische Bezeichnung für einen Lindwurm; vierbeinige Schlange.

Tiamat:

Babylonische Urmutter der Götter und der Drachen; Partnerin von Apsu; als er von der Göttin Ea erschlagen wurde, verband sie sich mit dem Gott Kingu und erschuf Schlangen, Drachen und die Sphinx um sich an den Göttern zu rächen; sie wurde vom Gott Marduk erschlagen; Sie wird oft als Drachin dargestellt.

Typhon:

Griechisches Schlangenmonster; von Zeus erschlagen; Zeus stürzte den Ätna auf ihn; Gefährte der Echidna, die halb Frau, halb Schlange war; Vater von Kerberos, Hydra und Chimäre.

Verethra:

Auch Vritra genannt; iranischer Drache; repräsentiert die Regenwolken; wurde von Verethraghna erschlagen.

Vouivre:

Drache in den französischen Alpen; juwelengeschmückt; trug eine Perlenkrone und auf der Stirn einen blutroten Karfunkel als einziges Auge; wurde verwundbar, wenn er den Stein zum Trinken abnahm, aber es hat nie jemand gewagt das Juwel zu stehlen und den Drachen zu erschlagen.